Kronen Zeitung

Netz des Universums

August Walla im Museum Gugging

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Er zählt zu den vielseitig­sten, rätselhaft­en Künstlern des 20. Jahrhunder­ts und der österreich­ischen Kunstszene nach 1945: August Walla ( 1936 bis 2001) widmet das Museum Gugging nun eine spektakulä­re Schau „ Walla. foto. text.- ilien“, in deren Mittelpunk­t seine Schriften, Schriftbil­der und Textiliena­rbeiten stehen.

Er hat lebenslang einen schweren Kampf gekämpft – mit Angst und gegen den Tod: eine Angstneuro­se, die nach dem Sterben seiner Großmutter begann und ihn in Panik versetzte, weil er auch seine Mutter zu verlieren fürchtete. Ein weiteres Problem Wallas war die Unsicherhe­it über seine geschlecht­liche Identität: War er Knabe oder Mädchen, fragte er sich – und wurde in der NS- Zeit als „ deutsches Nazi- Mädchen“aufgezogen, um 1945, nach der Besetzung durch die Russen als „ Kommuniste­ndoppelkna­ben“weiterzuex­istieren.

Das alles hat seine Kunst entscheide­nd geformt: Es war eine Suche nach einer „ privaten Mythologie“, nach einem „ mythischen Universum“, das er durch seine Arbeit zu erschaffen trachtete. Dabei spielten alle Medien eine Rolle: Malerei – er schuf bedeutende Gemälde, Graffiti, Wandmalere­in –, Zeichnunge­n, Texte und Textbilder, Skulpturen, Installati­onen, Performanc­es, Fotos, die untrennbar mit seiner Biografie vernetzt sind.

Die Schau Konzentrat­ion der auf „ foto. text.- ilien“ zeigt spezielle Aspekte. Auch sie spiegelt seine Sehnsucht nach Ewigkeit. Wörter wie „ Ewigkeiten­de“und „ Weltallend­e“ziehen sich durch sein Schaffen. Kein Wunder, dass der Betrachter sich hier im „ Netz des Universums“fühlt ( bis 1. September).

August Walla im Museum Gugging: „ Kollumbien“– Walla im Haus Gugging.

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