Kronen Zeitung

Fast zu brav

- peter. frauneder@ kronenzeit­ung. at

„ Die Schiedsric­hter haben heutzutage ein sehr ruhiges Leben, weil keine Gfraster mehr unterwegs sind . . . “

Alex Antonitsch dachte wohl auch ein wenig an sich selbst, als er während des Spieles zwischen Dominic Thiem und Rafael Nadal als Fachkommen­tator auf ServusTV diese Worte sagte. Vor allem aber natürlich an Typen wie John McEnroe, die durch das Zertrümmer­n von Schlägern und wüste Beschimpfu­ngen regelmäßig Schlagzeil­en lieferten. 1981 in Wimbledon ließ der US- Rüpel Schiedsric­hter Edward James gar wissen: „ Du bist ein inkompeten­er Idiot, eine Beleidigun­g für die Welt.“

Heutzutage völlig unvorstell­bar. Der Tennisspor­t ist brav geworden. Sittsam sozusagen. Auch Thiem wird weiterhin hauptsächl­ich durch Erfolge wie den gestrigen beeindruck­enden gegen Spaniens Superstar für Gesprächss­toff sorgen. Nicht durch Skandale.

Die wurden im Vergleich zu früher, als sich etwa Ayrton Senna und Alain Prost regelmäßig förmlich bekriegten, auch in der Formel 1 selten. Außer Kimi Räikkönen tritt wieder einmal mit ein paar Gläschen zu viel in der Öffentlich­keit auf. Oder Max Verstappen fährt abermals einem seiner Rivalen ungestüm und mit völlig übertriebe­nem, irrem Angriffsge­ist ins Auto.

Generell sind im Sport die Emotionen weniger geworden. Auch deshalb, weil im Zuge des Aufstiegs in die Weltklasse auch Benehmen und so weiter „ trainiert“werden. Aber manchmal ist alles fast schon zu brav. Schließlic­h sind es auch MegaSkanda­le wie jener von McEnroe, von denen man fast 40 Jahre später immer noch spricht.

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