„ Kampfmaschine“gegen Türkis- Blau
Landesparteitag der Roten Ludwig: „ Mit FPÖ ist in Wien keine Koalition einzugehen“
So gut konnte die Halle D der Messe Wien gar nicht klimatisiert sein, dass der viele Wahlkampf den 900 Delegierten Samstag beim SPÖ- Landesparteitag nicht ordentlich einheizte. Pamela Rendi- Wagner kämpfte um Applaus, Andreas Schieder für sein EU- Projekt und Michael Ludwig um die Unterstützung der Genossen.
Auch bei diesem Landesparteitag ist sie wieder überrepräsentiert: die Bundesregierung. Von der Mindestsicherung bis zum Karfreitag – keine SPÖ- Rede kommt ohne das türkis- blaue Schreckensgespenst aus. „ Wer treibt wen? Die Bundesregierung die Rechtsextremen oder die Rechtsextremen die Bundesregierung?“, fragt Michael Ludwig in seiner Ansprache. Vor den 900 Delegierten stellt er klar: „ Mit dieser FPÖ ist in Wien keine Koalition einzugehen!“Das bringt Applaus und nachher Stimmen. In einem Interview habe er gelesen, dass der Bürgermeister ein „ gemütlicher Wiener“ist, erzählt er. „ Das ist richtig“, so Ludwig. „ Mir
schmeckt’s und bin gerne unter Leuten. Ich kann aber auch sehr ungemütlich werden, wenn es darum geht, Angriffe abzuwehren gegen unsere Stadt.“Seine aktuelle Einschätzung: „ Die SPÖ Wien ist eine Kampfmaschine.“Unddie bittet er umviele Stimmen.
Es folgen Reden von Partei- Chefin Pamela RendiWagner ( viele Delegierte nutzten die Zeit für das, sozialdemokratisch gesehen, doch recht teure Buffet) und eine Gesprächsrunde mit EU- Wahl- Spitzenkandidat Andreas Schieder ( Fazit: Die EU ist wichtig.).
Auch sehr wichtig ist den Genossen der Kampf um die Mindestsicherung. Montag wird Ludwig die sozialdemokratischen Bundesräte zu sich bitten. Das SozialhilfeGesetz des Bundes wird ja, wie berichtet, vor das Verfassungsgericht gebracht. Unterstützt wird er, wenig überraschend, von Sozialstadtrat Peter Hacker: „ Wir haben ja ein Wiener Gesetz und schauen einmal, was passiert. Es gibt überhaupt keinen Grund für übertriebene Eile. Die Bundesregierung kann mir sicher keine Vorschrift schicken.“
Michael Ludwig holt am Parteitag 90,8 Prozent
Wer sich nach vielen Endlos- Diskussionen am Ende noch wach halten konnte, erfuhr die Wahlergebnisse. Michael Ludwig erhielt von den Genossen 90,8 Prozent, Andreas Schieder übrigens 90,4 Prozent. Wie berichtet, kam es auch zu Neubesetzungen an der Spitze.
Die „ Krone“bat vor der Wahl alle Stadträte zum „ Prozent- Lotto“: Wie viel holt Ludwig? Mit 91 Prozent lag Stadträtin Veronica Kaup- Hasler am nächsten. Und sie ist nicht einmal SPÖ- Mitglied.
Einzige Überraschung: Ein Statuten- Antrag wurde zurückgezogen.