„ Ich bin so dumm, habe alles weggeschmissen“
Sieg als Geschenk für den „ Doktor“? Ferrari- Jungstar und Pole- Favorit Charles Leclerc übte nach seinem Fehler im Qualifying von Baku heftige Selbstkritik So starten heute zum 60. Mal beide „ Silberpfeile“aus Reihe eins: Bottas vor Hamilton
„ Max weiß, dass wenn er nicht gewinnen kann, er die höchstmögliche Punkteanzahl nach Hause fahren muss. Dabei ist er sensationell unterwegs. Auch Richtung WM- Titel“, hatte Reds Bulls Motorsportchef
Helmut Marko seinen „ fliegenden Holländer“vor dem Aserbaidschan- Wochenende gelobt. Und Ver
stappen zeigte auch im Qualifying, dass mit ihm am heutigen Rennsonntag zu rechnen sein wird. Im zweiten Teil des Zeittraining fuhr „ Mad Max“Bestzeit, am Ende reichte es als Vierter zur „ befohlenen“zweiten Startreihe. „ Das Positive an der Sache ist, dass wir im Renntrimm stärker sind als wenn wir alles für eine Runde optimieren müssen“, fiebert Marko dem Start zum vierten Saisonrennen ( 14.10 Uhr) entgegen. Und fügte mit einem Lächeln hinzu: „ Wir haben uns ausgemacht, dass mein Geburtstagsgeschenk der Sieg am Sonntag sein soll . . . “
Schade für die „ Bullen“, dass Pierre Gasly heute aus der Boxengasse starten muss ( weil er im freien Training die Anweisung, auf die Waage zu fahren, missachtet hatte. Und zudem am Auto geschraubt wurde). Nach Bestzeit in Q1 jammerte der 76- jährige Marko: „ Die Ironie des Schicksals. Aber man hat gesehen, welch großes Potenzial in ihm steckt, wenn er keinen Druck hat.“
Das Drama am Baku City Circuit – nach zwölf Minuten in Q2 krachte Ferraris Jungstar Charles Leclerc in der Schlosskurve in die Streckenbegrenzung. „ Ich bin so dumm, wirklich so dumm“, schimpfte der Monegasse. Nachdem er sich vor dieser Kurve acht kurz verbremst hatte, wurde er zum Passagier. „ Ich brauche nach keinen Ausreden zu suchen, das war klar mein Fehler“, sagte jener Mann, der die freien Trainings dominiert hatte. „ Ich will jetzt nichts Blödes sagen, aber heute war die Pole drinnen. Ich habe alles weggeschmissen. Es tut mir so leid fürs ganze Team.“
Somit startet der 21- jährige Leclerc heute nur von Position zehn. „ Ich verdiene, was passiert ist, werde aber daraus lernen und alles versuchen, um im Rennen besser abzuschneiden. Wir haben sicher die Pace dazu!“
Nicht im Rhythmus
Zum Leidwesen der „ Roten“konnte auch Sebastian Vettel nicht um die Poleposition kämpfen – nur Platz drei. „ Ich habe mich ein bisserl schwer getan, den Rhythmus zu finden. Durch die kühleren Temperaturen war das Auto schwieriger zu fahren und daher war es nicht leicht herauszufinden,
wann ich wo pushen sollte“, erklärte der vierfache Weltmeister. „ Am Schluss hatte ich zwar eine gute Runde, aber keinen Windschatten. Das hat ein wenig gekostet.“
So lachte am Ende wieder einmal Mercedes. „ Der Leclerc- Fehler hat uns in die Karten gespielt“, gestand Teamchef Toto Wolff, der selbst vom 60. Front- RowLock- out ein wenig überrascht war. „ Als die Temperaturen gesunken sind, ist der Reifen wie aus dem Nichts angesprungen, das hat mich überrascht.“Auch Valtteri Bottas, der seine achte Pole erzielte, dachte an den Pechvogel des Tages. „ Es tut mir leid für Leclerc. Am Ende aber hatte ich eine wirklich tolle Runde.“Und WM- Leader Lewis Hamilton sagte: „ Dieses Ergebnis macht mich stolz.“