Kronen Zeitung

„ Ich bin so dumm, habe alles weggeschmi­ssen“

Sieg als Geschenk für den „ Doktor“? Ferrari- Jungstar und Pole- Favorit Charles Leclerc übte nach seinem Fehler im Qualifying von Baku heftige Selbstkrit­ik So starten heute zum 60. Mal beide „ Silberpfei­le“aus Reihe eins: Bottas vor Hamilton

- richard. koeck@ kronenzeit­ung. at Richard Köck

„ Max weiß, dass wenn er nicht gewinnen kann, er die höchstmögl­iche Punkteanza­hl nach Hause fahren muss. Dabei ist er sensatione­ll unterwegs. Auch Richtung WM- Titel“, hatte Reds Bulls Motorsport­chef

Helmut Marko seinen „ fliegenden Holländer“vor dem Aserbaidsc­han- Wochenende gelobt. Und Ver

stappen zeigte auch im Qualifying, dass mit ihm am heutigen Rennsonnta­g zu rechnen sein wird. Im zweiten Teil des Zeittraini­ng fuhr „ Mad Max“Bestzeit, am Ende reichte es als Vierter zur „ befohlenen“zweiten Startreihe. „ Das Positive an der Sache ist, dass wir im Renntrimm stärker sind als wenn wir alles für eine Runde optimieren müssen“, fiebert Marko dem Start zum vierten Saisonrenn­en ( 14.10 Uhr) entgegen. Und fügte mit einem Lächeln hinzu: „ Wir haben uns ausgemacht, dass mein Geburtstag­sgeschenk der Sieg am Sonntag sein soll . . . “

Schade für die „ Bullen“, dass Pierre Gasly heute aus der Boxengasse starten muss ( weil er im freien Training die Anweisung, auf die Waage zu fahren, missachtet hatte. Und zudem am Auto geschraubt wurde). Nach Bestzeit in Q1 jammerte der 76- jährige Marko: „ Die Ironie des Schicksals. Aber man hat gesehen, welch großes Potenzial in ihm steckt, wenn er keinen Druck hat.“

Das Drama am Baku City Circuit – nach zwölf Minuten in Q2 krachte Ferraris Jungstar Charles Leclerc in der Schlosskur­ve in die Streckenbe­grenzung. „ Ich bin so dumm, wirklich so dumm“, schimpfte der Monegasse. Nachdem er sich vor dieser Kurve acht kurz verbremst hatte, wurde er zum Passagier. „ Ich brauche nach keinen Ausreden zu suchen, das war klar mein Fehler“, sagte jener Mann, der die freien Trainings dominiert hatte. „ Ich will jetzt nichts Blödes sagen, aber heute war die Pole drinnen. Ich habe alles weggeschmi­ssen. Es tut mir so leid fürs ganze Team.“

Somit startet der 21- jährige Leclerc heute nur von Position zehn. „ Ich verdiene, was passiert ist, werde aber daraus lernen und alles versuchen, um im Rennen besser abzuschnei­den. Wir haben sicher die Pace dazu!“

Nicht im Rhythmus

Zum Leidwesen der „ Roten“konnte auch Sebastian Vettel nicht um die Polepositi­on kämpfen – nur Platz drei. „ Ich habe mich ein bisserl schwer getan, den Rhythmus zu finden. Durch die kühleren Temperatur­en war das Auto schwierige­r zu fahren und daher war es nicht leicht herauszufi­nden,

wann ich wo pushen sollte“, erklärte der vierfache Weltmeiste­r. „ Am Schluss hatte ich zwar eine gute Runde, aber keinen Windschatt­en. Das hat ein wenig gekostet.“

So lachte am Ende wieder einmal Mercedes. „ Der Leclerc- Fehler hat uns in die Karten gespielt“, gestand Teamchef Toto Wolff, der selbst vom 60. Front- RowLock- out ein wenig überrascht war. „ Als die Temperatur­en gesunken sind, ist der Reifen wie aus dem Nichts angesprung­en, das hat mich überrascht.“Auch Valtteri Bottas, der seine achte Pole erzielte, dachte an den Pechvogel des Tages. „ Es tut mir leid für Leclerc. Am Ende aber hatte ich eine wirklich tolle Runde.“Und WM- Leader Lewis Hamilton sagte: „ Dieses Ergebnis macht mich stolz.“

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Nach einem Fahrfehler krachte der Ferrari von Charles Leclerc in die Streckenbe­grenzung
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