Kronen Zeitung

Oscarreif

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Alsdann, de Gschicht war a so“, berichtete ein Pensionist dem Bezirksric­hter. „ I sitz neilich auf an Parkbankl, siech i, es kummt der Herr Cerwenka mit aner Fülmkamera und fülmt de blühenden Gebüsche. Sag i: , Se fülman?‘ , Ja‘, hat er gsagt. , Des is mei neues Hobby. I drah an Naturfülm, fülm de blühenden Gebüsche und wart jetzt auf irgenda fesche Frau, de was so liab is und bei so an Gebüsch an Zweig pflückt. Des wirkt unhamlich lyrisch, den Fülm reich i dann ein, und wann de Frau, auf de i wart, guat spült, kriagts vielleicht sogar an Oscar.

Sag i zum Cerwenka: , Da kummt grad a junge Frau aus unsern Haus, de kriagt demnächst an Oskar. Sie is im achten Monat schwanger und wüll des Kind, wanns a Bua wird, Oskar taufn. Sie rechnet hundertpro­zentig damit, dass an Buam kriagt; sie hat näm

lich in an Magazin glesn, dass ma an Buam kriagt, wamma sehr vül Süßes isst. Jetzt isst sie seit Monaten sehr vül Naschereie­n und rechnet dadurch mit an Buam. Oskar wülls eahm deshalb taufn, weil der Vater angeblich a gewisser Herr Oskar is. Wanns nach mir gingert, sollterts den Buam eigentlich KOLIBRI taufen. I bin nämlich gar net sicher, ob des Kind net von ihrem KOllegen, vom LIebhaber oder vom BRIaftrage­r is.‘

Sagt der Cerwenka: , Des is ma wurscht, von wem des Madl a Kind kriagt. I werds fragn, obs an blühenden Zweig pflückt. Des fülm i, weil des wirkt lyrisch. I reds jetzt an.‘

Drauf hat der Cerwenka die werdende Mutter angredt, und die hat sich bereit erklärt, den Zweig zu pflücken, wann ihr der Cerwenka dafür an großen Apfelsaft gspritzt zahlt, sie hat nämlich immer an unhamliche­n Durscht. Der Cerwenka hats versproche­n, und grad, wia de junge Frau bei an Gebüsch a Stammerl ohbrockt und der Cerwenka a Nahaufnahm­e macht, is a Polizist dazuakumma. Nachdem ma net im Gras steh derf, hat der Cerwenka zahln müassn. Des Madl hat nix zahlt. I vermute, dass sie mit dem Polizisten gut bekannt is, möglicherw­eise is doch der Polizist der Herr Oskar. Wer weiß!“

Herr Cerwenka, der mit dem Polizeibea­mten in Streit geraten war, erhielt einen strengen Verweis.

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