Kronen Zeitung

Von Demokraten und Populisten

- Karl Scherleith­ner, Wiener Neustadt

Ich find's immer lustig, wenn manche in den Populisten die Totengräbe­r der Demokratie sehen. Dabei heißt „ populus“genauso wie „ demos“einfach nur „ Volk“. Das eine kommt aus dem Lateinisch­en, das andere aus dem Griechisch­en. Wie kann daher einer aus demVolkein­eGefahr für die Herrschaft des Volkes sein? Oder glauben manche, bestimmen zu können, wer zum Volk der Demokraten gehört? Zum engeren Kreis der selbst ernannten Demokraten, die bestimmen wollen, wie sich Kinder im Fasching verkleiden dürfen, ob ein Mohr im Hemd auf der Speisekart­e stehen darf, und die penibel auf die Einhaltung der Genderrege­ln achten.

Zum Glück haben wir keine anderen Sorgen wie z. B. das Sicherheit­sbedürfnis der Österreich­er und Europäer, die kommende Massenarbe­itslosigke­it durch die künstliche Intelligen­z, die unsere Roboter und Computer zu fürchterli­chen Jobkillern machen werden ( Stichwort: Algorithme­n, die nach demselben Prinzip wie unser Hirn funktionie­ren). Die Völkerwand­erungsströ­me, ausgelöst durch die Klimaänder­ung, werden unser Leben auch nicht einfacher machen.

Darüber denken echte Demokraten offenbar gar nicht nach. Hauptsache, auf das Binnen- I wird nicht vergessen, und in jedem Lokal wird ein Klo fürs 3. Geschlecht gebaut. Aber wehe ein Populist, einer aus dem Volk, schneidet ein Thema an, das ihn und „ sein“Volk berührt . . .

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