1. Mai und die SPÖ: Ein langer Weg zurück
Rote marschieren auf, Konkurrenz ringt um Aufmerksamkeit
Im traditionellen Versuch, der SPÖ am 1. Mai die Show zu stehlen, haben ÖVP und FPÖ heuer gute Karten: Im Ministerrat wird die Steuerreform paktiert, danach laden Türkis und Blau zu Parteiveranstaltungen.
So groß die politische Veränderung auch ist, eines ist de facto immer noch Gesetz: Am 1. Mai füllt die SPÖ den Rathausplatz, am Tag darauf die Zeitungen.
Vor allem Zweiteres ist der politischen Konkurrenz ein Dorn im Auge. So versucht vor allem die ÖVP seit jeher, den Roten an „ ihrem“Feiertag ein wenig Aufmerksamkeit zu stibitzen. Ein Auszug: Am 1. Mai 2017 veröffentlichte die ÖVPFührung ein Grusel- Büchlein mit dem Titel „ RotGrün- Manifest“als Warnung vor Rot- Grün. Im Jahr davor besuchte Ex- Chef Reinhold Mitterlehner einen Polizeiposten, 2015 marschierte die ÖVP- Spitze auf dem Schwechater Flughafen auf und ätzte: „ Während andere marschieren und dabei auf der Stelle treten, widmen wir uns der Zukunft.“2014 schlug Ex- Ministerin Sophie Karmasin gar vor, den Feiertag zu streichen und stattdessen den „ Tag der Familie“am 15. Mai zu begehen; die jeweils am 1. Mai vorgestellten ÖVP- Konzepte à la „ Gläserner Lohnzettel“waren ebenfalls nur von mäßigem Erfolg gekrönt.
Auch die Blauen haben übrigens ihre Traditionen am 1. Mai: So lädt die FPÖ auch heuer ins Festzelt auf dem Linzer Urfahranermarkt – mitsamt Auftritt des Parteichefs. Die Neos begehen den Tag wie üblich als „ Tag der Bildung“und diskutieren mit Lehrern, die ÖVP lädt zum „ Familienfest“.
So gute Karten wie heuer hatten ÖVP und FPÖ im Kampf um Aufmerksamkeit übrigens noch nie: In einer Ministerratssitzung paktiert Türkis- Blau die Steuerreform. Deren große Präsentation steht allerdings schon morgen an – der Grund dafür, so Insider: Man will sich ja nicht von der SPÖ die Show stehlen lassen.