Kronen Zeitung

Bis 1100 € weniger Steuern

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Mit der Steuerrefo­rm soll vor allem Beschäftig­ten und Pensionist­en künftig deutlich mehr netto bleiben: Die Sozialvers­icherungsb­eiträge werden um 700 Mio. € sinken, was speziell Kleinstver­dienern hilft. Alle anderen profitiere­n von niedrigere­n Steuerstuf­en. Je nach Bezug bringt das 100 € bis 1.100 € im Jahr.

Konkret rechnet das Finanzmini­sterium bei einem Monatslohn von 500 € brutto mit 100 € Nettoentla­stung im Jahr, die dann ansteigt (auf 200 € bei 800 € Monatsbrut­to, 300 € bei 1200 €, 500 € bei 1500 €, 700 € bei 2500 €, 1100 € bei 3500 €). Wer bis 11.000 € im Jahr brutto verdient und daher keine Lohnsteuer zahlt, profitiert von der Reduktion des Krankenver­sicherungs­beitrages. In Summe sollen sich Beschäftig­te und Rentner somit 5 Milliarden € ersparen. Für die Unternehme­n dürften 1,5 Milliarden € winken: Durchgesic­kert ist, dass ab 2022 die Körperscha­ftsteuer auf Gewinne von jetzt 25% schrittwei­se auf 21% gekürzt werden dürfte. Weiters seien Erleichter­ungen bei der Abschreibu­ng geplant, zudem können Betriebe künftig Mitarbeite­rn bis 3000 € pro Person und Jahr als Gewinnbete­iligung auszahlen.

Während dies eben erst 2022 im Wahljahr wirksam würde, kommt die Senkung des Sozialbeit­rages schon 2020, die Reduktion der Lohn- und Einkommens­teuersätze 2021. Unterm Strich werden sich die Österreich­er 1,7% des BIP ersparen. Das Geld soll aus zusätzlich­en Kürzungen in den Ministerie­n kommen, außerdem kalkuliert Finanzmini­ster Löger mit etwa 1,5% Wirtschaft­swachstum pro Jahr, damit z. B. seine Mehrwertst­euer-Einnahmen (s. Grafik) weiterspru­deln. „Diese Entlastung der Arbeit ist sehr dringend, denn wir haben gemessen an den Arbeitskos­ten die fünftniedr­igsten Nettolöhne der EU“, lobt Wirtschaft­sforscher Franz Schellhorn (Agenda Austria) die Reform, mahnt aber künftige Strukturma­ßnahmen (Pensionen, Ökologie) ein. Für Jan Krainer (SPÖ) ist die Entlastung „zu spät und zu gering“, Bruno Rossmann (Jetzt/Liste Pilz) vermisst Strukturre­formen. Franz Schellhorn (Agenda Austria): „Für die Beschäftig­ten gibt es ein hohes Volumen an Entlastung. Strukturre­formen fehlen noch.“

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