Als der Tenno sein Schweigen brach
Er hatte sein stilles Einverständnis gegeben zu all den Gräueln, die japanische Truppen in den Jahren zwischen 1937 und 1945 in weiten Teilen Ostasiens verübten. Ohne die schweigende Zustimmung von Kaiser Hirohito wäre der aggressive japanische Militarismus, der Millionen Menschen den Tod brachte, nicht möglich gewesen. Hirohito war ein Kriegskaiser.
In Japan aber ist das bis heute nicht gängige Geschichtsschreibung. Japanische Kinder erfahren in der Schule wenig bis gar nichts von den abscheulichen rassistisch motivierten Kriegsverbrechen, die ihr Land zu verantworten hat. Noch im Jahr 2013 besuchte der bis heute amtierende Premierminister Abe den berüchtigten Yasukuni-Schrein, in dem Kriegsverbrecher geehrt werden. Der Kriegskaiser Hirohito wird in Japan als Friedenskaiser verehrt.
Das ist zwar einerseits falsch, dennoch aber nicht ganz unberechtigt. Denn es war Tenno Hirohito, „Kind des Himmels“und 124. Abkömmling der Sonnengöttin Amaterasu, der sich am 15. August 1945 via Radio an seine „guten und treuen Landeskinder“wandte.
Sehr vorsichtig und in einer altertümlichen Hofsprache rief er sein Volk und die Militärs dazu auf, „das Unerträgliche zu ertragen“– also vor den USA und ihren Atombomben zu kapitulieren, da eine Fortsetzung des Kampfes die Auslöschung der japanischen Nation bedeuten würde.
Damit hat Hirohito sein Land gerettet und so den Grundstein für das heutige moderne Japan gelegt. Tenno Hirohito am Tag seiner Thron-Besteigung am 10. November 1928. Er war der Vater von Kaiser Akihito, der jetzt die Kaiserwürde an seinen Sohn Naruhito übergibt (siehe Bericht Seiten 10/11).