Schon wieder!
Kaum hat sich die öffentliche und durch Politik und einige Medien auch geschürte Entrüstung über das sogenannte „Rattengedicht“ein wenig gelegt, steht die FPÖ schon wieder in der Kritik. Dieses Mal ist es der FPÖ-Chef und Vizekanzler Strache, der für Aufregung sorgt. In einem Interview sagte er nämlich: „Wir gehen den Weg für unser Heimatland Österreich, den Kampf gegen den Bevölkerungsaustausch konsequent weiter . . . “Und auf den Hinweis der Journalistin, dass der Begriff „Bevölkerungsaustausch“ein Begriff der rechtsextremen Szene sei, antwortete Strache: „Das ist ein Begriff der Realität.“
Dass dieser Begriff von den Identitären und von anderen rechtsextremen Gruppierungen verwendet wird, steht außer Frage. Diese Gruppen haben aber kein Monopol darauf, er wird auch von anderen Leuten gebraucht. Ein Beispiel: Ende August vergangenen Jahres schrieben die deutschen „Stuttgarter Nachrichten“(„StN“) im Zusammenhang mit einem neuen Sarrazin-Buch: „ . . . So finde zwar schleichend ein ,Bevölkerungsaustausch‘ hin zu einer muslimischen Mehrheit statt . . . “Man kann ganz sicher weder den früheren SPD-Finanzsenator Sarrazin noch die „StN“als rechtsextrem oder als Sympathisanten der Identitären sehen. Ein anderes Beispiel: „Spiegel online“schrieb im März 2017 über das Buch „Die Getriebenen“, in dem es um das Versagen der deutschen Politik bei der Massenzuwanderung im September 2015 ging. Der Titel der Kolumne lautete: „Die Angst vor dem großen Austausch“und in der Kolumne hieß es: „ . . . heute ist es die Angst vor einem staatlich organisierten oder zumindest geduldeten Bevölkerungsaustausch . . . “Und ein gewisser Thomas Schmidt schreibt schon im August 2015: „Der sich in weiten Teilen Europas seit Jahrzehnten vollziehende Bevölkerungsaustausch . . . “
Weder die rechtsextreme Szene noch die Identitären können einen Anspruch auf den Begriff „Bevölkerungsaustausch“erheben, dieses Wort wird schon lange auch von anderen Menschen benutzt. Josef Höller, per E-Mail