Ausgeflaggt
In Wolfsburg gebaut, ist der Tarraco trotzdem das Flaggschiff von Seat – mit Platz für sieben
Avila, Aranda oder Alboran. Klingt nach Kaffee. Zum Glück stand noch ein vierter Name zur Wahl – und 146.000 Fans haben sich im Internet für diesen entschieden: Tarraco. Der frühere Name der Stadt Tarragona, das hört sich schon eher nach Flaggschiff an.
Ein solches stellt das 4,74m-SUV nämlich für Seat dar. Allerdings ein ausgeflaggtes. Der Spanier wird in Wolfsburg gebaut mit den Konzernbrüdern VW Tiguan Allspace und Škoda Kodiaq, liegt mit 31.990 Euro Einstieg genau dazwischen.
Dafür bekommt man serienmäßig LED-Leuchten, digitales Cockpit, Parksensoren hinten, Spurhalte-Assistent und 17-Zoll-Alus. Man kann den Tarraco allerdings sogar über die 60.000Euro-Marke treiben.
Dafür wählt man das Topmodell mit 190-PS-Diesel, das bei 48.490 Euro beginnt – wie in unserem Test. Statt Front- ist dann gleich Allradantrieb an Bord, ebenso das 7-Gang-Doppelkupplungsgetriebe und die höchste Ausbaustufe Xcellence.
Exzellent ist beim Tarraco zwar die Dämmung, der Klang des 190-PS-Diesels
knuspert dennoch rau ins Innere. Mau ist hingegen die Denkpause, die sich der Selbstzünder gönnt. Trotz 400 Nm Drehmoment. Liegt wohl an der aufwendigen Abgasreinigung bzw. 1816 kg Leergewicht.
Da haben wir aber auch schon ordentlich eingepackt – u. a. Panorama-Glasdach, 8-Zoll-Navi, 20-Zoll-Alus, adaptive Dämpfer. Damit bügelt der Tarraco unspektakulär über Kanaldeckel, lässt sich gleichzeitig wankfrei und recht exakt durch die Kurven lenken.
Die optionale dritte Sitzreihe haben wir für 920 Euro auch bestellt. Die eignet sich aber eher nur für Kinder.
Die meisten Kunden greifen ohnehin zum Fünfsitzer, da lebt es sich großzügig. Die straffen Sitze verraten die Wolfsburger Heimat, das eher nüchtern gehaltene Innere wird mit Holz-Zierleisten behübscht – bunt ist eh das Navi-Display, das in der richtigen Höhe aus dem Armaturenbrett ragt und zum Glück noch Drehregler für die Lautstärke besitzt.
Ein Plug-in-Hybrid soll übrigens 2020 folgen. Vorerst ist der Tarraco „teilzeithybrid“– bis 30. Juni gibt’s einen E-Scooter gratis dazu.