Vernebelt
Bravo SPÖ! Bravo FPÖ! Schon wieder ein vermeintlicher Sieg, der sich als Niederlage entpuppen könnte. Dass die Roten am Montag der Vorwoche Hand in Hand mit den Blauen die Regierung Kurz aus dem Amt jagten, ist zumindest der SPÖ und ihrer Chefin gar nicht gut bekommen, wie die verheerenden Umfragewerte zeigen.
Nichtsdestotrotz legte man sich gestern schon wieder mit den Blauen ins Bett, um eine Mehrheit gegen die Türkisen zu finden. Und nebenbei dem Bundespräsidenten eins auszuwischen. Indem man Van der Bellens Wunsch nach einem Wahltermin Anfang September mit einer Festlegung auf den 29. September quittierte.
Das beschert den Österreichern satte vier Monate Wahlkampf. Niemand würde sich wundern, wenn sich dieser als der übelste entpuppt, den wir bisher erlebt haben. Ob sich die Wähler dann noch daran erinnern werden, wer ihnen diesen langen Wahlkampf eingebrockt hat?
Wer den Österreichern die Aufhebung des Rauchverbotes eingebrockt hat, das wissen sie: die Blauen. Und die Türkisen, die HeinzChristian Straches wichtigste Forderung aus den Regierungsverhandlungen von 2017 brav erfüllten – gegen den eigenen Willen, wie gerne betont wurde.
Jetzt ist die türkis-blaue Partnerschaft zerbrochen, die ÖVP muss sich nicht mehr an das Ehegelübde gebunden fühlen. Scheint sich aber in der Abnabelung noch ein wenig schwer zu tun. Da warten viele auf ein erlösendes „Rauchzeichen“. Darauf, dass diese Chance nicht vernebelt wird.