Kronen Zeitung

600 Luftangrif­fe in 24 Stunden

- Christian.hauenstein@kronenzeit­ung.at

300 getötete Zivilisten, 300.000 Menschen auf der Flucht, 24 medizinisc­he Einrichtun­gen, 35 Schulen und vier Flüchtling­scamps bombardier­t, Kornfelder, die in Flammen stehen – Daten aus der Provinz Idlib im Nordwesten Syriens, die unlängst von der UNO veröffentl­icht worden sind. Kürzlich wurden innerhalb von 24 Stunden 600 Luftangrif­fe auf die Region gezählt.

Seit vielen Wochen schon laufen diese Angriffswe­llen der syrischen und der mit ihr verbündete­n russischen Luftwaffe. Idlib, die letzte syrische Provinz, die noch von Rebellen beherrscht wird, soll sturmreif geschossen werden. So war das in dem bereits mehr als acht Jahre dauernden Krieg um Syrien schon in Homs sowie in den Teilen von Aleppo oder Damaskus, die sich zum Teil jahrelang in den Händen der AssadGegne­r befunden hatten. Die Kämpfer, die dort überlebt haben, sind dann mit ihren Familien nach Idlib evakuiert worden.

Im Kessel von Idlib sollen sie jetzt komplett vernichtet werden. Das Grauen, das dort noch bevorsteht, kann man sich kaum ausmalen.

Die Kämpfer, die den Assad-Truppen dort gegenübers­tehen, haben mit der Zivilbevöl­kerung freilich genauso wenig Erbarmen wie das Regime in Damaskus. Denn Idlib wird von einer radikalen islamistis­chen Terrorgrup­pe beherrscht, die sich von AlKaida abgespalte­n hat. Die Männer sehen sich und alle anderen Todesopfer – also auch Frauen und Kinder – als Märtyrer Allahs!

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Tod und Verzweiflu­ng bei den Menschen, aber die Schlacht um Idlib tobt weitgehend unbemerkt vom Rest der Welt.
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