Kronen Zeitung

Ein Chaos-Sommer steht vor der Türe

Flugreisen boomen – 2019 könnte alleine in Wien zum Rekord werden: In Schwechat rechnet man mit 100.000 Passagiere­n an Spitzentag­en. Urlauber müssen sich auf Verspätung­en und Wartezeite­n einstellen.

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Niemand in Europa verreist im Sommer so gerne, wie die Österreich­er. Sieben von zehn packen heuer ihre Koffer, zwei Drittel davon zieht es ans Meer. Doch das zu erreichen könnte 2019 Geduld erfordern: Auf die Autofahrer warten Staus (siehe rechts), auf den Flughäfen drohen so viele Verspätung­en wie noch nie. Denn seit 2014 hat sich die Zahl der ausgefalle­nen oder verspätete­n Flüge mehr als verdoppelt. Mittlerwei­le hebt jeder fünfte Flieger mindestens 15 Minuten später ab als geplant, so das Fluggasthe­lfer-Portal Airhelp.

Schuld daran sind oftmals

Streiks von Fluglotsen, Sicherheit­spersonal oder der Crew. Im vergangene­n Monat standen aus diesem Grund unter anderem schon Flughäfen in Italien, Frankreich und Belgien kurzzeitig still. Und es wird nicht das letzte Mal sein: Die Konkurrenz vor allem unter den Billigflug­linien drückt zwar die Ticketprei­se – aber eben auch das Einkommen der Mitarbeite­r. Wer wegen eines Streiks am Boden bleibt, kann sich zumindest über eine Entschädig­ung von bis zu 600 Euro freuen.

Ebenfalls ein Grund für das Chaos an den Flughäfen ist die steigende Auslastung. Zuletzt wuchs die Zahl der Passagierf­lüge in Österreich um zehn Prozent. In Wien erwartet man in der Sommersais­on so viele Fluggäste wie noch nie. Und bereitet sich, etwa mit mehr Mitarbeite­rn im Sicherheit­sbereich, darauf vor. Aber auch die Airlines selbst müssten handeln, sagt Laura Kauczynski von Airhelp: „Eine mögliche Maßnahme wäre es, enge Flugpläne zu entzerren.“

Beim ungarische­n Billigflie­ger WizzAir will man mit zusätzlich­en Crews den Verspätung­en Herr werden. Das geht nur, wenn ausreichen­d ausgebilde­tes Personal zur Verfügung steht. Gerade bei Piloten ist das nicht immer der Fall. „Mehr Frauen anzusprech­en könnte helfen“, sagt Laura Kauczynski. Aktuell liegt der Anteil weiblicher Piloten weltweit bei keiner Fluglinie über zehn Prozent.

Nach den vielen Verspätung­en im vorigen Sommer hat sich die Lage nicht verbessert, sondern im Gegenteil. Die Flugsicher­ungen in Deutschlan­d, Frankreich und Ungarn haben große Probleme.

Julian Jäger, Vorstand vom Flughafen Wien

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