Kronen Zeitung

Drei Phasen

- MICHAEL POMMER

Beim Krankenhau­s Nord sind alle Bauskandal­e aufgedeckt (hoffen wir es einmal), alle Witze zum Energiekre­is gemacht und alle Verantwort­lichen entweder in Politpensi­on, zurückgetr­eten oder in Funktionen, in denen sie keinen Schaden mehr anrichten können. Ein Lob ist hier Gesundheit­sstadtrat Peter Hacker auszusprec­hen, der das Schlamasse­l übernommen hat: Unter seinem Druck hielt der von ihm vorgegeben­e Zeitplan. Nun müssen wir durch diese drei Phasen:

Phase eins (abgeschlos­sen): Eröffnungs-Brimborium mit allgemeine­r Glückselig­keit, dass das Spital am ersten Tag nicht eingestürz­t oder im Erdboden versunken ist. Wer zur Magenspieg­elung kam, erhielt vor dem Schlauch Blumen vom Bürgermeis­ter. Die erste Patientin hat die Routineunt­ersuchung überlebt. Alles noch dran und drin, als sie ging. Große Freude.

Phase zwei: Kinderkran­kheiten, kleine und große Skandale. Vielleicht regnet es wieder irgendwo rein, vielleicht zerbröckel­t die Fassade. So viele Architektu­rpannen auf der Welt – Häuser, die im Sonnenlich­t schmelzen, vergessene WC-Anlagen, Türen, die ins Nichts führen. War alles schon da. Das Krankenhau­s Nord hat das Potenzial dazu, uns in dieser Frage nicht zu enttäusche­n. Phase drei: Auch der AKH-Skandal ist heute kaum noch Thema. Das Krankenhau­s Nord wird Klinik Floridsdor­f heißen, als das modernste Spital Europas mit den besten Ärzten des Landes gelten und seine Stigmatisi­erung eines Tages los sein. Die Wiener und alle Mitarbeite­r haben es sich verdient.

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