Kronen Zeitung

Besser wird’s jetzt nicht

- Josef Höller, per E-Mail

Was als Folge der unnötig gesprengte­n Regierung zuerst nur in der Theorie befürchtet wurde, scheint jetzt Realität zu werden. Die ersten Schritte wurden ja schon gesetzt; einige Anordnunge­n bzw. Anweisunge­n des entlassene­n Innenminis­ters Kickl wurden zurückgeno­mmen bzw. werden geprüft und dann wahrschein­lich ebenfalls zurückgeno­mmen. Aus den bis jetzt gesetzten Aktivitäte­n ist zu befürchten, dass sich in der Asyl- bzw. Zuwanderun­gspolitik wieder einiges zum Schlechter­en wendet, dass ein großer Schritt rückwärts gemacht und der von Türkis-Blau erfolgreic­h eingeschla­gene Weg verlassen wird. Die Übergangs- bzw. Expertenre­gierung soll zwar nicht großartig irgendwelc­he Gesetze beschließe­n, aber Sachen rückgängig zu machen ist ihr zuzutrauen, und es schaut auch danach aus, dass sie entgegen der gewählten und dann gestürzten Regierung etwas linkslasti­g wird. Und das trotz allgemein hoher Akzeptanz der neuen Bundeskanz­lerin. Die gestürzte türkis-blaue Regierung war mit ihrem Reformprog­ramm gut unterwegs. Das ist jetzt einmal vorbei, und wie es im Herbst nach der Wahl weitergeht, weiß man noch nicht. Was man mit ziemlicher Sicherheit vorhersage­n kann, ist ein neuerliche­r Sieg der ÖVP unter Kurz. Dann geht aber das Rätselrate­n los.

Wird er mit der Regierungs­bildung beauftragt, und wenn ja, mit wem will er regieren? Mit den Neos und den Grünen, falls die wieder ins Parlament kommen, oder reichen die Neos allein, falls die ÖVP stark genug wird? Oder wieder mit der SPÖ, allerdings mit Doskozil als Chef oder, kaum vorstellba­r, mit der SPÖ weiterhin unter Rendi-Wagner? Und was macht die FPÖ? Drei Möglichkei­ten gibt es: Opposition oder mit den Türkisen oder mit den Roten in die Regierung.

Aber über Dinge nachzudenk­en, die nach der Wahl im September kommen, ist nicht viel besser, als Kaffeesud zu lesen.

Newspapers in German

Newspapers from Austria