Amerikanischer Albtraum
„Der amerikanische Traum ist zurück!“, donnerte Donald Trump vor seinen tobenden Anhängern im Stadion von Orlando, Florida. Es sollte die großspurige Leistungsbilanz bei der offiziellen Ankündigung der Wiederkandidatur sein.
Trump ließ nichts aus, schmähte und dämonisierte er seine Gegner, goss Spott und Hohn über sie. Den demokratischen Präsidentschaftsbewerber Senator Sanders nannte er den „verrückten Bernie“. Kritische Medien erklärte er zu „Volksfeinden“.
Also alles wie gehabt: eine Mischung aus Zirkus und Albtraum, Hetze pur.
Eigentlich führt der große Populist – besser gesagt: Demagoge – seit dem ersten Amtstag Wahlkampf. Kein Präsident vor ihm fliegt mit der Airforce One so intensiv durch die Bundesstaaten „zu die Leut“und verbringt so wenig Amtszeit im Weißen Haus. Das schlägt sich in relativ guten Umfragewerten nieder, zumal die Demokraten noch in einem langen Vorwahlkampf damit beschäftigt sein werden, welcher ihrer 20 Bewerber als Gegenkandidat antritt.
Trump bräuchte für die Wiederwahl mehr Stimmen als 2016. Er ist dank des Wahlsystems ein Minderheitspräsident mit 48 Prozent der Stimmen. Es wäre zwar ungewöhnlich, aber nicht unmöglich.
Aber selbst bei einer Niederlage wird Trump durch sein Zerstörungswerk im Inund Ausland eine Spur der Verwüstung hinterlassen. Er hat die Spielregeln der Politik nachhaltig verändert, ob es gefällt oder nicht.