Kronen Zeitung

Vier Rebellen für Abschuss von Flug MH17 angeklagt

Moskau kritisiert Ermittlung­en zum Tod von 298 Menschen

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DEN HAAG. Fünf Jahre nach dem Abschuss von Flug MH17 über der Ukraine mit 298 Toten erheben die Niederland­e in vier Fällen Mordanklag­e, etwa gegen den prorussisc­hen Rebellenko­mmandanten Igor Girkin (48), Sergey Dubinskiy (56) und Oleg Pulatov (52). Sie sollen für russische Geheimdien­ste gearbeitet haben.

Der Prozess beginnt am 9. März 2020. Die Niederland­e und Australien machen Russland für den Abschuss der Malaysia-Airlines-Maschine am 17. Juli 2014 verantwort­lich. Ebenso angeklagt ist der Ukrainer Leonid Kharchenko (47), der als Kontaktman­n fungiert haben soll. Russland wurde gebeten, die vier Verdächtig­en vorzuladen und zu verhören. Grund: Für keinen von ihnen kann ein Auslieferu­ngsersuche­n gestellt werden, weil die Verfassung­en Russlands und der Ukraine das nicht zulassen. Darum appelliere­n die Ermittler an Russland, zur Aufklärung beizutrage­n. Bislang habe sich Moskau hier verweigert, hieß es am Mittwoch.

Das wiederum dementiert Kremlsprec­her Dmitri Peskow: Russland habe keine Möglichkei­t gehabt, an den Ermittlung­en teilzunehm­en. Dabei habe man das von Anfang an angeboten. Die malaysisch­e Maschine war mit einer russischen Rakete des Luftabwehr­systems Buk abgeschoss­en worden. Russland meint, dass die Rakete aus den Beständen der ukrainisch­en Streitkräf­te stammen müssen, weil man diese Anlagen im eigenen Land praktisch nicht mehr nutze.

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