Wiener Luxushotels blieben auf 55.000 Euro Minus sitzen
Debakel mit Arabien-Geschäft brachte Kaufmann in Haft:
Dass Geschäfte im arabischen Raum schwierig sind, ist eine Binsenweisheit. Ein deutscher Kaufmann bezahlte diese Lehre mit vier Monaten unbedingter Haft. Er buchte serienweise Zimmerfluchten in Wiener Luxushotels von Kempinski über Bristol bis Park Hyatt – die auf nicht bezahlten Rechnungen sitzen blieben . . .
„Ich habe nicht rechtzeitig die Reißleine gezogen. Ich habe nicht erkannt, dass das total aus dem Ruder läuft!“Jetzt aus der Haft zum Prozess vorgeführt, zeigt sich der 54-jährige Akademiker zerknirscht und untröstlich. Doch die Hoffnung, mit Libyen das große Geschäft zu machen, schien doch zu verlockend.
Der Plan sei folgender gewesen, behauptet der wegen schweren, gewerbsmäßigen Betruges Angeklagte: „Es ging um Tausende Kriegsversehrte oder auch Kriegsverwundete, die in Spitälern in Deutschland und Österreich behandelt werden sollten.“Für Konferenzen mit medizinischen oder juristischen Fachleuten wollte sich der deutsche Akademiker nicht lumpen lassen. Er buchte immer gleich mehrere Zimmer in Wien, einmal im Park Hyatt, dann im Palais Hansen Kempinski, im Bristol, im Hilton Plaza, im Grand Ferdinand und im Steigenberger. Das kostete. 55.000 Euro Schaden hat der Staatsanwalt errechnet.
Eine Hoteldirektorin erstatte Anzeige, weil Rechnungen unbezahlt blieben, im Jänner klickten die Handschellen. Das Urteil – 18 Monate Haft, davon vier unbedingt – nahm der Angeklagte dankend an. Er hat schon Pläne für neue Geschäfte, diesmal mit Albanien. „Aber das mache ich sicher nur noch mit Vorkassa“, gelobt er.