Festliche Prozessionen an Land und auf See
Heute, Donnerstag, feiert die katholische Kirche das Fest der Anbetung der Eucharistie.
Festlich geschmückte Altäre, Blumen, so weit das Auge reicht, und die Hostie in der Monstranz, die allen Prozessionen voran, geht: Das Fronleichnamsfest ist in ganz Österreich ein besonderer Höhepunkt im Reigen der kirchlichen Traditionen. Als im 12. und 13. Jahrhundert neue Ausdrucksformen der Anbetung
der Eucharistie entstanden, wurden etwa das Läuten bei der Wandlung, das Hochheben der Hostie, das Knien und das Schwingen des Weihrauchfasses in das kirchliche Zeremoniell besonders eingebunden.
Die außergewöhnlichste Neuerung zu dieser Zeit war aber die Einführung des Fronleichnamsfestes, das 1246 aufgrund einer PrivatOffenbarung der heiligen Juliana erstmals in Lüttich in Belgien gefeiert wurde. Papst Urban IV. führte es schließlich 1264 in der Gesamtkirche ein.
Im 14. Jahrhundert kamen dann Prozessionen immer mehr „in Mode“. So lud man erstmals alle Schichten der Bevölkerung ein, einen möglichst prunkvollen Umzug durch die Stadt oder die Heimatgemeinde mitzugestalten. Musikkapellen, Berufsstände, Vereine waren damals schon aufgerufen, das Sehen und Gesehenwerden in Form einer öffentlich gezeigten Frömmigkeit zu zelebrieren. Fronleichnam, österreichweit unterschiedlich auch Kranzltag, Blutstag oder Sakramentstag genannt, ist seither nicht nur ein Hochfest des katholischen Kirchenjahres, sondern auch ein gesetzlicher Feiertag. Dieser wird immer am Donnerstag nach dem Dreifaltigkeitsfest began
gen. Traditionell werden dabei die Wege zwischen den Altären mit großen Birkenstangen gesäumt.
Nach dem Segen mit dem Allerheiligsten brechen deshalb viele Menschen noch heute kleine Äste davon ab, binden kleine Kränzchen und nehmen sie mit nach Hause. Dort kommen sie in den Herrgottswinkel oder zum Kreuz an die Wand, wo sie ein ganzes Jahr die Menschen, Tiere und das Gebäude vor Unheil bewahren sollen.