Wie geht es mit der FPÖ jetzt weiter?
Wie steht es um die Freiheitlichen und wie geht es weiter?
Regierungs-Aus, Sommer-Wahlkampf, Urnengang im Herbst – die für das politische Chaos der vergangenen Wochen verantwortliche FPÖ versucht sich zu rehabilitieren. Im „Brennpunkt“-Studio der „Krone“ließ man die Ereignisse seit dem Ibiza-Video Revue passieren, außerdem wagte man einen Blick in die Glaskugel.
Fünf Wochen liegen nun zurück, seit wir aus dem Ibizia-Video wissen, dass ExFPÖ-Chef Heinz-Christian Strache die Medienlandschaft gleichschalten, die „Krone“verscherbeln, das Wasser privatisieren und Parteispenden auf illegalem Weg einheimsen wollte.
Strache selbst will nun „aufklärerisch in dieser Angelegenheit tätig sein“, wie es FPÖ-Generalsekretär Harald Vilimsky formuliert. Und bis die Dinge aufgeklärt sind, darf seine Frau Philippa Strache ran und die Brötchen heimbringen – sie wird nach der Wahl ins Parlament einziehen. Den Vorwurf eines „Deals“dafür, dass Strache sein EU-Mandat nicht annimmt, lässt Vilimsky nicht gelten. Ihn als Spitzenkandidaten bei der Wien-Wahl 2020 hält er aber nicht für ausgeschlossen. „Eine Comeback-Option kann man einer Person, die die Partei von drei Prozent hin zu 26 Prozent geführt hat, nicht verwehren.“
Von Postenschacher bis Vetternwirtschaft
„Stellen wir uns alle einmal vor, was Vilimsky oder Kickl gesagt hätten, wäre ein ähnlich gelagerter Fall in einer anderen Partei aufgetaucht. Die Wortwahl ginge von Postenschacher bis Vetternwirtschaft“, meint Thomas Hofer. Der Politikberater hält Aufklärung zwar für wichtig, aber: „Was ändert das am Gesagten? Es ändert nichts am Gesagten.“Klaus Herrmann, Geschäftsführender Chefredakteur der „Krone“, bekräftigt: „Die Inhalte des Ibiza-Videos waren ein Schock.“
Und wie realistisch ist nun eine Neuauflage der türkisblauen Koalition? „Ich halte eine ÖVP-FPÖ-Koalition für sehr unrealistisch. Was ich für gänzlich ausgeschlossen halte, ist ein Innenminister Kickl in einer nächsten Regierung“, sagt Herrmann. Hofer hält es jedenfalls für denkbar, dass die FPÖ ein Wahlergebnis mit einem Zweier vorne einfährt. Immerhin habe sie es geschafft, „sehr viele Direktkanäle zu ihren Wählern aufzubauen“.
Jüdischer Abgeordneter kehrt FPÖ den Rücken
Einer, der der FPÖ nicht mehr zur Verfügung steht, ist der jüdische Abgeordnete David Lasar – für ihn kommt eine Kandidatur hinter dem „rechtsextremen (Martin, Anm.) Graf“nicht infrage. „Das ist eine rote Linie, die ich gezogen habe.“
Was aber ist aktuell die vordringlichste Aufgabe der FPÖ? „Die FPÖ wird beweisen müssen, dass sie anständig ist. Das, was auf Ibiza geäußert wurde, ist hochgradig unanständig“, bringt es Herrmann auf den Punkt.