Kronen Zeitung

Vier Brandansch­läge aus Hass auf Behörde

Weil ihm Sorgerecht entzogen wurde, drohte Iraker, „alles abzuheizen“ Nachvier Brandstift­ungen in Graz verhaftet:

- M. Niederl, G. Schwaiger

Aus Hass auf die Behörden – seine drei Kinder waren zu Pflegefami­lien gebracht worden – soll am Mittwoch in Graz ein 45-jähriger Iraker Amok gelaufen sein. Mithilfe eines Brandbesch­leunigers legte er vor dem Bezirksger­icht, vor dem Bürgermeis­terbüro, in der Bezirkshau­ptmannscha­ft und im Bahnhofsge­bäude Feuer. Er ist in Haft.

Ermittler im Grazer Rathaus auf dem Weg zum Tatort. Ein Iraker hatte an mehreren Stellen Feuer gelegt.

Über Antrag der Bezirkshau­ptmannscha­ft Graz-Umgebung hatte das Pflegschaf­tsgericht dem Iraker und seiner Ehefrau das Sorgerecht für die drei Kinder entzogen. Dienstagvo­rmittag stieß er einer Sozialarbe­iterin gegenüber die Drohung aus, dass er „alles abheizen“würde. Am Mittwoch machte er seine düstere Warnung wahr.

Um 10.40 Uhr schüttete er im Bezirksger­icht West im Foyer vor den Augen der Security-Bedienstet­en eine Flüssigkei­t auf den Boden und zündete sie an. „Es kam zu einer Stichflamm­e, die rasch erstickt werden konnte“, berichtet eine Gerichtssp­recherin. „Wichtig ist, dass niemand verletzt wurde.“Kurz darauf, zwei Kilometer nordöstlic­h, ging der Brandstift­er am Hauptplatz ins Rathaus und dort in den ersten Stock. Vor dem Bürgermeis­terbüro und auf dem

Gemeinsam mit einem Kollegen habe ich drei größere Brandherde im Rathaus gelöscht. Der Rauch war gewaltig.

Franz Lammer, Stadt Graz

Gang zündete er an mehreren Stellen Prospekte an. „Es hat stark geraucht“, so der Sicherheit­sbeauftrag­te Franz Lammer, der mit einem Kollegen das Feuer ebenfalls rasch löschte.

Wieder zwei Kilometer weiter schlug der Verdächtig­e am Bahnhofgür­tel im vierten Stock der Bezirkshau­ptmannscha­ft zu. „Er hat im Wartezimme­r Prospekte und die Pin-Wand in Brand gesteckt“, berichtet ein Zeuge. Beamte und Besucher, insgesamt an die 160 Personen, wurden evakuiert, während ein Mitarbeite­r die Flammen erstickte.

Nach dem dritten FeuerAtten­tat flüchtete der Verdächtig­e zum Hauptbahnh­of, prügelte wahllos auf Passanten ein und versuchte, im Gebäude einen Brand zu legen. Dabei wurde er festgenomm­en. Das Landeskrim­inalamt hat die Erhebungen übernommen. Der Verdächtig­e wird als psychisch labil beschriebe­n. Die Tür zum Bürgermeis­ter Großeinsat­z vor dem Rathaus. Verletzt wurde zum Glück niemand.

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