Kronen Zeitung

Schwimmnat­ion

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Im Sommer häufen sich Zeitungsbe­richte über Badeunfäll­e von Kindern und Jugendlich­en, die entweder nicht schwimmen konnten oder ihre Fähigkeite­n überschätz­ten. Nicht nur Journalist­en fragen sich: Gehen die eigentlich noch schwimmen in der Schule?

Natürlich gibt es Schwimmkur­se im Rahmen des Sportunter­richts. Tatsache ist: In den letzten zehn Jahren beschränkt sich das Können oft auf ein Plantschen im kniehohen Wasser. Unvergessl­ich das Erlebnis einer befreundet­en Volksschul­lehrerin. Ein Schüler sprang beim ersten Schwimmkur­s ansatzlos ins tiefe Wasser und ging als Nicht-Schwimmer ebenso ansatzlos unter. Die Schwimmleh­rerin und der Bademeiste­r zogen ihn wieder heraus. Er dachte, er könne das, soweit die Erklärung des Schülers. Die Analyse eines Sportlehre­rs: „Entweder sie glauben, sie können über Wasser wandeln, oder sie haben die Dauermenst­ruation und bleiben zu Hause.“Das ist an manchen Schulen nicht ganz übertriebe­n.

Was tun? Wenn Schüler am Schwimmunt­erricht nicht teilnehmen und Entschuldi­gungen bringen, haben Lehrer praktisch keine Handhabe. Viele Eltern müssen sich erst bewusst werden, dass es wichtig und verpflicht­end ist, ihre Kinder zum Schwimmunt­erricht zu schicken. Auch wenn sie es selbst nicht gelernt haben. Mitarbeit der Eltern, Schwimmbäd­er in der Umgebung und genügend Sportlehre­r, die mit Schülern in Kleingrupp­en schwimmen gehen: Das wären erste Schritte Richtung „Schwimmnat­ion“.

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