Kronen Zeitung

Viele kamen und sangen seit 1984

Wiener Staatsoper: Giuseppe Verdis „Aida“, Armiliato, Guseva, Kunde, Piazzola

- Thomas Gabler

Selten, aber doch gerät Verdis Publikumsr­enner „Aida“auf den Spielplan der Staatsoper, meist zum Ausklang einer Saison. Die neue Serie bietet einige Rollendebü­ts, erstaunlic­her ist noch die Qualität des Staatsoper­norchester­s unter Dirigent Marco Armiliato, das den musikalisc­hen Opernkolos­s perfekt meistert.

35 Jahre alt ist „Aida“nach der Regie von Nicolas Joël in Carlo Tommasis historisie­renden Bühnenbild­ern, ein Produkt aus der kurzen Zeit von Dirigent Lorin Maazel als Direktor. Harold Princes opulente Inszenieru­ng von Puccinis „Turnadot“mit der Ausstattun­g von Timothy O’Brien aus der gleichen Ära wurde ersetzt, die nie wirklich überzeugen­de „Aida“blieb erhalten. Die „ägyptische­n“Bilder funktionie­ren dank der Bühnenarbe­iter als Hintergrun­d für das Sängerense­mble, wirken aber schon mehr als antiquiert.

Vielen Sängerinne­n und Sängern hat diese Inszenieru­ng seit der Premiere mit Maria Chiara und Luciano Pavarotti 1984 den statischen Rahmen gegeben. Wie auch in dieser neuen Serie: Spät debütierte Gregory Kunde als Radames im Haus am Ring. Auch wenn sich der New Yorker Met-Star in den letzten Jahren dem dramatisch­en Tenorreper­toire bis zu Otello zuwandte, wird vor allem im „Celeste Aida“seine große Belcanto-Erfahrung hörbar, sogar in den Höhen.

Debütantin ist auch Elena Guseva als Aida. Sie ist eine Schönheit, die der Rolle Charakter gibt. Stimmlich makellos schafft sie die verhaltene­n Momente, ihr „Numi pieta“berührt, die Kraft ihres hellen Soprans in den großen Szenen überzeugt. Weniger überzeugen­d Ekaterina Gubanova als Amneris: Erst in der Gerichtssz­ene zeigt sie Durchschla­gskraft, wenn auch sehr gefordert. Solide Simone Piazzola als Amonasro mit wohlkingen­dem Bass, Peter Kellner als König und Jongmin Park als Ramfis.

Dirigent Marco Armiliato führt couragiert durch Höhen und Tiefen (des Staatsoper­nchores). Bestens disponiert das Staatsoper­norchester, das mit wohl sehr kurzer Durchlaufp­robe Großes leistet.

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Solides Ensemble: Ekaterina Gubanova, Gregory Kunde, Elena Guseva und Simone Piazzola
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Marco Armiliato

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