Nächster Dämpfer Hamilton mit Verspätung
Sebastian Vettel sucht den Weg aus der Frustfalle Die Wut über die Aberkennung des Kanada-Sieges ist kaum verglüht Am Sonntag droht dem Ferrari-Piloten in Südfrankreich ein weiterer Tiefschlag . . .
Auch vor dem achten Saisonlauf hat die kriselnde Scuderia die technischen Defizite am Auto nicht überwunden. „Was wir mitbringen werden, wird nicht die Lösung für unsere Probleme sein“, räumte Teamchef Mattia Binotto vor dem Rennen in Le Castellet ein.
Auch deshalb kämpft Ferrari weiter verbissen um eine Revision der Zeitstrafe von Montréal, die Vettel, der vor dem Rennen in Frankreich Freundin Hanna geheiratet hat, den ersten Saisonsieg gekostet hatte. Die Folgen seines Fahrfehlers in Kanada, als der führende Deutsche übers Gras rumpelte und dann Verfolger Lewis Hamilton nah an eine Mauer drängte, werden auch auf dem Circuit Paul Ricard
nachwirken. Das enge Regelwerk, die häufigen Eingriffe der Stewards, oft animiert von kleinlichen Beschwerden von Fahrern und Teams – dieser Aspekt der modernen Formel 1 steht seit Vettels Zornesausbruch von Montréal in der Diskussion. „Wie wir diese Dinge heutzutage angehen, ist einfach falsch, aber so sind diese Zeiten einfach“, grummelte der Heppenheimer.
Seiner Laune kaum förderlich wird die Erinnerung an das Vorjahr sein, als die Rennserie nach 28 Jahren erstmals wieder in Le Castellet fuhr. Kurz nach dem Start krachte Vettel ins Heck von Valtteri Bottas, erhielt damals eine Fünf-Sekunden-Strafe und verlor die WM-Führung an Hamilton. Der Brite liegt auch diesmal wieder vorn im Klassement und hat schon 62 Punkte Vorsprung auf Vettel.
Und Binotto meinte vor dem heutigen Trainingsauftakt: „Wir wissen, dass diese Art von Strecken für unser Paket nicht sehr vorteilhaft ist. Aber es ist nichts unmöglich.“Nur kleinere technische Updates bringt die Scuderia mit ins Wochenende. Wann die massiven Probleme des Autos in den Kurven und beim Umgang mit den Reifen gelöst sein werden, ist völlig offen.
Hamilton kam übrigens mit Verspätung in Le Castellet an, sagte gestern alle Medientermine ab. Er war in Paris bei einer Gedenkfeier für den im Februar verstorbenen Karl Lagerfeld.