Kronen Zeitung

Wir wachen auf, und es ist Krieg

- Christian.hauenstein@kronenzeit­ung.at

„Seit 5.45 Uhr wird zurückgesc­hossen“, ließ Adolf Hitler am 1. September 1939 verlauten und rechtferti­gte damit den deutschen Angriff auf Polen. Der Zweite Weltkrieg hatte begonnen.

Wir wachen auf, und es ist Krieg. Beinahe wäre das gestern wieder so gewesen. Wie schon bei so vielen Kriegen, nicht zuletzt im Nahen Osten. Denn es sind sehr oft die ganz frühen Morgenstun­den, in denen das große Sterben beginnt. Der Angreifer befindet sich zu diesen Zeitpunkt im Vorteil, da die Aufmerksam­keit des Verteidige­rs um diese Uhrzeit am eingeschrä­nktesten ist.

Donald Trump hat sich im letzten Moment entschloss­en, den Angriff auf den Iran doch noch abzusagen. Oder auch nur zu verschiebe­n. Sicher lässt sich das nicht sagen. Das Weiße Haus wäre dumm, wenn es sich da in die Karten blicken lassen würde. Es kann uns in den kommenden Tagen also durchaus noch passieren, dass wir aufwachen, und ein neuer Krieg hat begonnen.

Ein Krieg, der sich auf die ganze Region ausbreiten könnte. Iranisch gesteuerte Milizen im Irak könnten dort stationier­te US-Einheiten attackiere­n, die schiitisch­e Hisbollah könnte aus dem Libanon und Syrien Israel angreifen, die Hamas aus dem Gazastreif­en. Schiitisch­e Huthis aus dem Jemen könnten Riad im sunnitisch­en Saudi-Arabien mit Raketen beschießen, Öltanker im Persischen Golf könnten in Flammen aufgehen und vieles mehr.

Alle Beteiligte­n wissen das. Sie kennen die unkalkulie­rbaren Gefahren . . .

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