Wir wachen auf, und es ist Krieg
„Seit 5.45 Uhr wird zurückgeschossen“, ließ Adolf Hitler am 1. September 1939 verlauten und rechtfertigte damit den deutschen Angriff auf Polen. Der Zweite Weltkrieg hatte begonnen.
Wir wachen auf, und es ist Krieg. Beinahe wäre das gestern wieder so gewesen. Wie schon bei so vielen Kriegen, nicht zuletzt im Nahen Osten. Denn es sind sehr oft die ganz frühen Morgenstunden, in denen das große Sterben beginnt. Der Angreifer befindet sich zu diesen Zeitpunkt im Vorteil, da die Aufmerksamkeit des Verteidigers um diese Uhrzeit am eingeschränktesten ist.
Donald Trump hat sich im letzten Moment entschlossen, den Angriff auf den Iran doch noch abzusagen. Oder auch nur zu verschieben. Sicher lässt sich das nicht sagen. Das Weiße Haus wäre dumm, wenn es sich da in die Karten blicken lassen würde. Es kann uns in den kommenden Tagen also durchaus noch passieren, dass wir aufwachen, und ein neuer Krieg hat begonnen.
Ein Krieg, der sich auf die ganze Region ausbreiten könnte. Iranisch gesteuerte Milizen im Irak könnten dort stationierte US-Einheiten attackieren, die schiitische Hisbollah könnte aus dem Libanon und Syrien Israel angreifen, die Hamas aus dem Gazastreifen. Schiitische Huthis aus dem Jemen könnten Riad im sunnitischen Saudi-Arabien mit Raketen beschießen, Öltanker im Persischen Golf könnten in Flammen aufgehen und vieles mehr.
Alle Beteiligten wissen das. Sie kennen die unkalkulierbaren Gefahren . . .