Demokratie in Asien
Nein, das autoritäre System am Beispiel Chinas ist nicht das Weltsystem von Morgen, nur weil sein wirtschaftliches Entwicklungstempo einfach alle Rekorde bricht.
Das demokratische System hält hartnäckig dagegen. Beispiel Hongkong: Die winzige autonome Sonderzone (7 Millionen) vor dem Koloss Festland-China (1300 Millionen) gibt der ganzen Welt ein Beispiel vom Mut zur Verteidigung der individuellen Freiheit. (Stellen wir uns in Österreich 2 Millionen Demonstranten vor).
Hongkong ist nicht allein: Taiwan – offiziell eine Provinz Chinas – ist eine gefestigte Muster-Demokratie. Dort wurde gerade als erster Staat in Asien die Homo-Ehe sanktioniert. Südkorea ist eine lebhafte Demokratie. Japan und Indien sind heutzutage schon „alte“Demokratien. Indonesien ist der größte muslimische und zugleich demokratische Staat, Malaysia und Singapur sind zwar keine Musterdemokratien, aber Rechtsstaaten.
Was sich heute in Asien noch immer kommunistisch nennt, führt diesen Namen als Ausfluss antikolonialistischer Befreiungsbewegungen: China, Nordkorea, Indochina. Tatsächlich handelt es sich um Neokonfuzianismus, den China „Sozialismus mit chinesischen Vorzeichen“nennt. Der Herrschaftsmechanismus ist der gleiche: Gehorsamspyramide.
Für Autokraten im Reich der Mitte ist der „demokratische Halbmond“entlang Chinas das Ergebnis britisch-amerikanischer Demokratieversuchung und unasiatisch. Hongkong ist der Stachel im Fleisch, und Hongkong wird es büßen müssen. Sein wirtschaftlicher Stellenwert für China wird ohnehin schon systematisch abgebaut und durch Shenzhen und Schanghai ersetzt.