Humanic fasst wieder Tritt
Raus aus der Krise – und das in einer Branche mit sinkenden Absätzen: Bei Leder & Schuh sieht man sich im dritten Gewinnjahr in Folge auf einem guten Weg.
2018 Jahr war kein gutes für Schuhhändler. Mit einem Minus von 2,5% war die Branche im Vorjahr der größte Verlierer im heimischen Handel. „Unsere Umsätze waren leider auch auf Marktniveau“, sagt Werner Weber. Fünf Jahre lang lenkte er die Geschicke des zweitgrößten österreichischen Schuhändlers Leder & Schuh und begleitete das bald 150 Jahre alte Unternehmen auf dem Weg aus der Krise. Im Vorjahr schrieb es nach Jahren der Verluste, der Filialschließungen und des Mitarbeiterabbaus zum dritten Mal in Folge schwarze Zahlen. Wenn auch mit 15 Mio. € Gewinn vor Steuern um 5 Mio. € weniger als noch 2017. Der Umsatz sank um 2,5% auf 355 Mio. €. Mit einer Eigenkapitalquote von 45% übergibt Weber Ende Juni ein, wie er sagt, „grundsolides Unternehmen“an Nachfolger Manfred Neussner.
10 Mio. € investiert Leder und Schuh im Jahr: Zwei Drittel in die Expansion im Osten und die Filialpflege. Ein Drittel ist für die Online-Strategie reserviert. Die folgt, so Weber, dem Motto: „Wir müssen nicht der bessere Zalando werden.“Soll heißen: Es muss nicht größer, billiger und schneller sein. Stattdessen rückt der Service in den Mittelpunkt. Schuhe zu Hause vom Sofa bestellen oder im Geschäft probieren und in einer anderen Farbe nach Hause liefern lassen – das ist auch beim Mitbewerber Standard.
Die 600.000 Mitglieder des Humanic-Kundenclubs können sich zudem ihre Füße vermessen lassen. Ein Blick in die App verrät für jeden Schuh die passende Größe. „Wir scannen jedes Modell in unserem Lager“, erklärt Werner Weber. Auf dem Handy lassen sich auch Kassenzettel speichern – für Reklamation oder Umtausch. In Zukunft könnte die App, die bald für Shoe4You-Kunden erhältlich ist, auch „digitaler Schuhschrank“werden.