Kronen Zeitung

Weiter Hickhack um die Parteispen­den

SPÖ und FPÖ wollen Verbot ÖVP fordert Offenlegun­g von anderen Parteien

- S. Schieder

Seit Kurzem wissen wir: Die ÖVP ist um einige Großspende­r reicher, als bislang bekannt war. Um Großspende­n künftig einen Riegel vorzuschie­ben, planen SPÖ und FPÖ gemeinsame Sache zu machen. Indes fordern die Türkisen, dass Rot und Blau vor der eigenen Tür kehren sollten. Laut Experten reicht ein Verbot allein nicht.

Nach dem Aus für das Pflanzengi­ft Glyphosat, den Rechtsansp­ruch auf einen Papa-Monat und der Entgeltfor­tzahlung für freiwillig­e Helfer zeichnet sich ab, dass Rot und Blau Anfang Juli erneut gemeinsame Sache im Parlament machen. Beide Parteien fordern ein Verbot von Großspende­n. Spießen dürfte es sich unter anderem noch an der Frage nach der Obergrenze. Während die SPÖ auf ein Verbot von Großspende­n ab 10.000 Euro pocht, will die FPÖ ein solches schon ab 3500 Euro.

Am härtesten treffen würde ein Verbot zweifelsoh­ne die ÖVP. Allein im Wahljahr 2017 haben die Türkisen summa summarum 4,4 Millionen Euro an Spenden eingenomme­n – weit mehr, als bislang bekannt war. Die ÖVP legte ihre Spenden offen, nachdem bekannt wurde, dass die IGO-Gruppe des Tirolers Klaus Ortner 438.000 Euro gespendet hatte. Umgangen wurde die Veröffentl­ichung durch die gesetzlich erlaubte Stücke

lung der Großspende­n. Generalsek­retär Karl Nehammer fordert nun von den anderen Parteien, es der ÖVP „gleichzutu­n“und ihre Spenden ebenfalls offenzuleg­en.

Wichtiger als Verbote sind Transparen­zregeln

Während SPÖ und FPÖ ein Ablenkungs­manöver seitens der ÖVP orten, sagt Politikwis­senschafte­r Peter Filzmaier: „Nicht zu Unrecht. Alle größeren Parteien stehen in Sachen Parteispen­den unter Generalver­dacht, mindestens die Grauzonen ausgenützt zu haben.“Ein Beispiel: Im Ibiza-Video hatte Ex-FPÖ-Chef Heinz-Christian Strache behauptet, dass Spenden über parteinahe Vereine an die FPÖ geschleust werden, ohne sie an den Rechnungsh­of zu melden. Filzmaier erinnert auch daran, dass der SPÖ vorgeworfe­n wird, Wahlkampfa­usgaben über Vereine getätigt zu haben. Über ein Großspende­nverbot solle man laut Filzmaier „erst dann diskutiere­n, wenn es keine Schlupflöc­her und Umgehungsm­öglichkeit­en mehr gibt“. Was es zuerst brauche, seien bessere Transparen­zregeln, ein Großspende­nverbot allein nütze wenig. FPÖ-Chef Norbert Hofer und SPÖ-Parteivors­itzende Pamela Rendi-Wagner wollen ein Verbot von Großspende­n. Zurückhalt­ender gibt sich ÖVP-Chef Sebastian

Kurz.

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Fotos: EXPA/ Lukas Huter (2), Franz Neumayr

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