Schulnoten vorlesen ist streng verboten
Die Zeiten ändern sich. Das Wortungetüm von der Datenschutzgrundverordnung hält jetzt in den österreichischen Klassenzimmern Einzug. Noten vorlesen? Streng verboten! WhatsApp? Geht gar nicht! Datenschutz in der Schule . . .
Schularbeiten, Tests und Zeugnisse – das Schuljahr tritt österreichweit in seine heiße Phase. Doch Noten und Beurteilungen sind nach der neuen Datenschutzgrundverordnung „top secret“!
Lehrer dürfen sie nicht vor den Augen und Ohren der Mitschüler bekannt gegeben. Zu diesem Schluss kommt die Universität Klagenfurt in einer aktuellen Arbeit. Mit Vorträgen und Schulungen bringt man das nun den Pädagogen nahe, um sie vor Gesetzesverletzungen zu bewahren.
Übrigens: WhatsApp ist auch verboten. Aber der Reihe nach. Stefanie Fasching vom Institut für Rechtswissenschaften an der Uni Klagenfurt hat die wichtigsten Informationen für den korrekten Umgang mit dem Datenschutz für Pädagogen
ausgearbeitet. Die Expertin erklärt: „Noten von schriftlichen Arbeiten dürfen nicht mehr vor der Klasse bekannt gegeben werden. Ausnahmen sind nur möglich, wenn es Einwilligungen gibt.“
Diese Einwilligung muss freiwillig sein. Kinder unter 14, also im Regelfall während der schulpflichtigen Jahre, brauchen die Zustimmung der Erziehungsberechtigten. Das gilt auch für Klassenfotos.
Vorbei sind die Zeiten, als den Schülern das Schularbeitsheft aus drei Meter Entfernung zugeworfen wurde, begleitet von einem lauten Kommentar wie: „Du hast die Schularbeit versemmelt. Nicht genügend!“
Auch die in vielen Klassen zur Information über Ausflüge oder ausfallende Stunden gerne verwendeten WhatsApp-Gruppen seien bedenklich, meint Fasching. Das liege aber an dem zum Facebook-Konzern gehörenden Programm selbst.
„Da die Geschäftsbedingungen von WhatsApp eine Nutzung unter 16 Jahren verbieten, ist diese HandyPlattform im Schulbereich eigentlich unzulässig.“
An dieses Alterslimit hält sich zwar im Privaten niemand, im Schulbereich muss es aber beachtet werden, ausgenommen die letzten beiden Oberstufenklassen.
Das Ministerium habe Alternativen wie info.sms, schoolfox oder schoolupdate zur Kommunikation freigegeben, so Fasching.