Her mit Ihren Sorgen im Gemeindebau
Auch fehlende Sanierungen sind Problem – es gibt Verbesserungen
Eine Ära ist bei den Wiener Grünen zu Ende gegangen. Nach neun Jahren als Vizebürgermeisterin und Verkehrsstadträtin hat Maria Vassilakou das Zepter an Birgit Hebein übergeben. Mit streichelweicher Missionarsstimme ließ die „Neue“bei der gestrigen Landesversammlung wissen, wohin die Reise geht: Klimaschutz über alles!
Hebein sparte dabei nicht mit Spitzen gegen den Koalitionspartner SPÖ. Lobautunnel? „Nicht mit uns.“Dritte Piste auf dem Flughafen? „Nicht mit uns.“Das Rote Wien sei die Antwort auf die soziale Frage des 20. Jahrhunderts gewesen. Das Grüne Wien müsse die Antwort auf die Probleme des 21. Jahrhunderts sein, so die designierte Vizebürgermeisterin. Die 52-Jährige wandelte dazu ein Zitat von Bruno Kreisky ab: „Lieber ein paar Milliarden Schulden mehr als eine Klimakatastrophe, die wir nicht verhindert haben.“Ob das Finanzstadtrat Peter Hanke, der ein Nulldefizit anpeilt, gerne hört?
Hebein nennt zwei Ziele, die sie erreichen möchte: eine Stadt ohne Kinderarmut, und Wien soll Klimahauptstadt Europas werden. Vor ihrer Rede im Studio 44 im 3. Bezirk flossen Tränen. Maria Vassilakou wurde verabschiedet: minutenlanger Applaus, Blumen und eine gute Portion Wehmut. „Ich liebe euch!“, rief die Scheidende. „Bewahrt euch die Neugierde, den Anstand, die
Lust auf Veränderung. Seid vernünftig, aber vergesst nicht zu träumen“, so Vassilakou. Weggefährte Christoph Chorherr durfte als Laudator ihre Verdienste aufzählen: 365-Euro-Ticket, „Mahü“, eine Widmung gegen Bauspekulanten, Radwege und Schulstraßen. Gewählt wurden dann auch noch die Wiener Kandidaten für die Nationalratswahl (rechts).