Das Eigentor
Gar nicht so wenige Menschen kritisieren derzeit die ORF-Berichte von der U21-EM. Leser P. schreibt etwa zürnend: „Ich muss Zwangsgebühren bezahlen und bekomme dilettantische Übertragungen geboten!“Das mag etwas übertrieben sein. Tatsache ist aber, dass man schon qualitativ weitaus höhere Sportberichte sah als jene von der Endrunde in Italien.
Was sicher nicht zuletzt daran liegt, dass vieles wie etwa das EM-Studio nicht vor Ort, sondern aus Österreich gesendet wird. Deshalb hatte etwa auch Fachkommentatoren-Legende Herbert Prohaska schon im Vorfeld des Turniers warnend den Zeigefinger gehoben. Aber die obersten Verantwortlichen auf dem Küniglberg haben da offenbar einiges grob unterschätzt.
Etwa das Interesse, das ein derartiges Turnier bei den Fans hervorruft. Ein Blick auf die eigenen Zahlen muss ihnen die Augen öffnen. Auf recht brutale Art und Weise. Am Donnerstag sahen beim Spiel gegen Dänemark bis zu 664.000 zu. Das ist erstens der höchste Wert, der je bei einem Spiel einer Nachwuchsmannschaft gemessen wurde. Und zweitens eine gigantische Quote in Vergleich zu allen anderen Sendungen, die an diesem Tag auf ORF 1 liefen: Bis 18 Uhr waren da die 82.000 bei „The Tuxedo“noch der Höhepunkt, selbst bei „Wir sind die Millers“am Hauptabend hatten nur 235.000 aufgedreht.
Trotzdem neigen die ORFBosse derzeit dazu, auf Fußball zu pfeifen. Europacup und Bundesliga sieht man gar nicht mehr, ein Turnier wie die U21-EM nur dank lustlos erscheinenden Aufwandes. Irgendwie sieht das stark nach Eigentor aus.