Kapitänin heizt Streit um Asyl wieder an
Laut Rackete trägt EU Verantwortung für Klimaflüchtlinge und soll Migranten aus Libyen holen ÖVP-Chef Kurz widerspricht ihr heftig
Weil sie wider italienische Gesetze Migranten in Seenot gerettet hatte, wurde Sea-Watch-Kapitänin Carola Rackete berühmt – und stellt nun im großen Stil brisante politische Forderungen: Etwa müsse die EU sofort eine halbe Million Flüchtlinge aus Libyen holen. Im Wahlkampf schwappt die Debatte nun nach Österreich.
Seit Wochen ist die 31-jährige Carola Rackete europaweit in den Schlagzeilen. Der Grund: Sie hat 53 Migranten mit einem Schiff gerettet und diese illegalerweise nach Italien gebracht, seither wird sie von vielen als Heldin gefeiert.
Ihre erlangte Berühmtheit nützt die Deutsche nun für heikle politische Forderungen: In einem Interview mit der „Bild“hat sie Europa zur Aufnahme von Migranten aufgefordert. „Die, die in Libyen sind, müssen sofort in ein sicheres Land. (...) Wir hören von einer halben Million Menschen in libyschen Flüchtlingslagern, die wir rausholen müssen.“
Gar mehr noch: Migranten, die wegen der Folgen des Klimawandels auswandern, sollen laut ihr ebenfalls in der EU Schutz finden – wegen angeblicher „historischer Verantwortung“, die Europa aufgrund des Kolonialismus trage, philosophiert Rackete.
Mitten im Nationalratswahlkampf lassen diese streitbaren Aussagen die Asyldebatte hierzulande wieder hochkochen: Die FPÖ nahm Rackete bereits ins Visier, auch ÖVP-Chef Sebastian Kurz übt Kritik. In Seenot Geratene müssten zurückgebracht werden, den Klimawandel sieht Kurz nicht als Fluchtgrund: „Offensichtlich haben manche immer noch nichts aus dem Chaos 2015 gelernt“, sagt er.
In der SPÖ hegt man indes Sympathien für Rackete: „Wer Menschen in Seenot rettet, ist niemals eine Verbrecherin“, so Parteichefin Pamela Rendi-Wagner. Der Frage nach Klimaflüchtlingen weicht man zwar aus – allerdings sind auch die Roten auf Nachfrage gegen Racketes Forderung, Migranten aus Libyen zu holen.
Ich bin gegen die Aufnahme von Klimaflüchtlingen in Europa. Einige NGOs haben utopische Ansichten.
ÖVP-Chef und Ex-Bundeskanzler Sebastian Kurz