Kronen Zeitung

Neos: Teure Sitzung vertagen

Nächster Beschlussm­arathon im Parlament ist drei Tage vor der Wahl geplant

- Doris Vettermann

Anfang Juli ging es im Nationalra­t Schlag auf Schlag, ein Beschluss nach dem anderen wurde gefasst – mit den unterschie­dlichsten und ungewöhnli­chsten Mehrheiten. Ohne Rücksicht auf die Kosten. Drei Tage vor der Wahl soll es in ähnlicher Tonart weitergehe­n. Neos fordern nun, die Sitzung zu verschiebe­n.

Pflegegeld, Papamonat, Mindestpen­sion, Freiwillig­en-Bonus und so weiter. Die Liste der Anfang Juli im Parlament gefassten Beschlüsse ist lang, die Höhe der Kosten enorm. Laut Finanzmini­sterium wird dadurch das Budget bis 2023 mit 1,1 Milliarden Euro belastet. Das ist zwar nichts gegen eine heiße und teure Wahlkampfn­acht im Jahr 2008 – damals wurden in einer Marathonsi­tzung rund 30 Milliarden Euro ausgegeben – , aber dennoch eine beachtlich­e Summe. Finanzmini­ster Eduard Müller hat bereits an die Parteien appelliert, um zu vermeiden, dass Österreich in eine Schuldenfa­lle tappe.

Neos-Chefin Beate MeinlReisi­nger fordert nun, die Nationalra­tssitzung, die am 26. September, also drei Tage vor der Wahl stattfinde­n soll, zu verschiebe­n. Auf einige Tage nach der Wahl. Schon jetzt ist klar, dass noch zahlreiche Abstimmung­en bevorstehe­n und das Geld wieder besonders locker sitzen wird. Nach der Wahl würden die Wahlzucker­ln nicht mehr so gut schmecken, vermutet MeinlReisi­nger. Sie befürchtet, dass, sollten die Ausgaben zu hoch werden, „das Volumen für die Steuerrefo­rm fehlt und eine Entlastung nicht mehr möglich ist“.

Ob die anderen Parteien mitziehen, ist fraglich. Vor allem SPÖ und FPÖ waren unheimlich stolz auf die zahlreiche­n Beschlüsse.

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