Wenn das Eis schmilzt . . .
Wer heute in der Politik auf Klimaschutz setzt, kann überhaupt nicht mehr verlieren. Warten wir ab, wie nachhaltig es um das neue Klimabewusstsein stehen wird, wenn hoffentlich auch Maßnahmen folgen, harte Maßnahmen.
Leider bedeutet das verspätete Klimaerwachen in Europa noch lange keine Verbesserung der Lage auf globaler Ebene. Laut internationalen Berechnungen für die Periode seit 2000 stagniert zwar der Ausstoß von Treibhausgasen in den USA und in Europa (unter anderem durch Wegfall der Dreckschleudern aus kommunistischer Ära), während er in China um 200 Prozent, in Indien um 150 Prozent und im Rest der Welt um 50 Prozent stieg. Die ganze Welt müsste sich verdammt anstrengen, um die Klimakatastrophe noch zu verhindern.
Ja, China hat die größten Windparks der Welt oder das umfassendste Konzept für Elektroautos, aber die Steigerungsrate des Energiebedarfs ist noch viel größer. Und von der „alten Welt“wollen sich die Schwellenländer schon gar nichts vorschreiben lassen.
In Europa haben sicherlich die Klimaschocks der vergangenen zwei Jahre geholfen, das nötige Bewusstsein zu schärfen. Der Blick in die Welt soll aber kein Grund sein, in Europa mit den (späten) Anstrengungen nachzulassen.
Martin Luther mag die geeignete Haltung dazu geliefert haben: „Auch wenn ich wüsste, dass morgen die Welt zugrunde geht, würde ich heute noch einen Apfelbaum pflanzen.“