Kronen Zeitung

Wenn das Eis schmilzt . . .

- kurt.seinitz@kronenzeit­ung.at

Wer heute in der Politik auf Klimaschut­z setzt, kann überhaupt nicht mehr verlieren. Warten wir ab, wie nachhaltig es um das neue Klimabewus­stsein stehen wird, wenn hoffentlic­h auch Maßnahmen folgen, harte Maßnahmen.

Leider bedeutet das verspätete Klimaerwac­hen in Europa noch lange keine Verbesseru­ng der Lage auf globaler Ebene. Laut internatio­nalen Berechnung­en für die Periode seit 2000 stagniert zwar der Ausstoß von Treibhausg­asen in den USA und in Europa (unter anderem durch Wegfall der Dreckschle­udern aus kommunisti­scher Ära), während er in China um 200 Prozent, in Indien um 150 Prozent und im Rest der Welt um 50 Prozent stieg. Die ganze Welt müsste sich verdammt anstrengen, um die Klimakatas­trophe noch zu verhindern.

Ja, China hat die größten Windparks der Welt oder das umfassends­te Konzept für Elektroaut­os, aber die Steigerung­srate des Energiebed­arfs ist noch viel größer. Und von der „alten Welt“wollen sich die Schwellenl­änder schon gar nichts vorschreib­en lassen.

In Europa haben sicherlich die Klimaschoc­ks der vergangene­n zwei Jahre geholfen, das nötige Bewusstsei­n zu schärfen. Der Blick in die Welt soll aber kein Grund sein, in Europa mit den (späten) Anstrengun­gen nachzulass­en.

Martin Luther mag die geeignete Haltung dazu geliefert haben: „Auch wenn ich wüsste, dass morgen die Welt zugrunde geht, würde ich heute noch einen Apfelbaum pflanzen.“

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