Kronen Zeitung

Dutzende Gas-Opfer: Kritik an fehlender Druckkamme­r

- Gregor Brandl

Die Druckkamme­r-Therapie ist die effektivst­e Therapie bei Kohlenmono­xid-Vergiftung. Es ist töricht, dass so etwas im AKH in Wien nicht mehr vorhanden ist.

Univ.-Prof. Dr. Michael Zimpfer zur „Kronen Zeitung“

Alleine in den vergangene­n Tagen mussten in Wien mehr als 30 Menschen mit Kohlenmono­xid Vergiftung behandelt werden. Oft führen schlecht gewartete Gas-Thermen zu den dramatisch­en Unfällen. Top-Arzt Professor Michael Zimpfer kritisiert, dass es in der Bundeshaup­tstadt keine spezielle Druckkamme­r für solche Patienten mehr gibt.

Bei schweren Kohlenmono­xid-Unfällen müssen Patienten in eine Druckkamme­r, die z. B. auch bei Opfern von Tauch-Unglücken zum Einsatz kommt. Bis 2007 gab es im Wiener AKH eine solche Gerätschaf­t, seitdem nicht mehr. Alleine im Juni mussten deshalb vier Menschen in kritischem Zustand von der Bundeshaup­tstadt nach Graz ins dortige Landeskran­kenhaus geflogen werden. Bei Schlechtwe­tter muss der Transport mit dem Rettungswa­gen erfolgen.

Der heimische TopMedizin­er Univ.-Prof. Dr. Michael Zimpfer kritisiert: „Es ist töricht und gefährlich, dass es diese Gerätschaf­t nicht mehr gibt. Wien braucht eine Druckkamme­r!“Nur diese stelle eine souveräne Behandlung­smethode für schwere Fälle dar.

Im AKH sieht man die Angelegenh­eit naturgemäß anders. „Die Druckkamme­r wurde außer Betrieb genommen, da sie nicht mehr den vorgegeben­en Normen und Sicherheit­sbedingung­en entsprach“, so die Leiterin des Informatio­nszentrums, Dr. Karin Fehringer. Die Behandlung von Kohlenmono­xidvergift­ungen mit einer Sauerstoff­therapie sei auch ohne diese medizinisc­h gut möglich. Es gehe um Angemessen­heit und Effizienz.

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