Zu viel des Widerspruchs
US-Präsident Donald Trump mag keinen Widerspruch. Leute, die ihre eigene, abweichende Meinung haben und diese auch noch äußern, haben es nicht leicht in seinem Kabinett. So gesehen ist es nicht weiter verwunderlich, dass Dan Coats, der in der amerikanische Regierung seit zwei Jahren als Geheimdienstkoordinator tätig war, seinen Hut nimmt. Am 15. August wird Coats sein Amt abgeben, wie aus dem Weißen Haus verlautet worden ist.
Ob Coats aus eigenen Stücken geht oder nicht, ist unklar, tut aber nicht wirklich etwas zu Sache. Es war ohnehin nur eine Frage der Zeit, bis es so weit ist. Denn der 76-Jährige ist ein Republikaner der alten Schule, der mit Trump in diversen Bereichen über Kreuz lag. Und der sich nicht scheute, seine Meinung und Kritik auch öffentlich zu vertreten.
So ist er zum Beispiel der Meinung, dass Russland intensiv versucht hat, Trump auf digitalem Weg in dessen Wahlkampf zu unterstützen und Hillary Clinton zu schaden. Trump stellt das bekanntlich in Abrede. Weiters ist Coats überzeugt, dass der Iran derzeit nicht an einer Atombombe baut. Der Präsident hingegen wirft Teheran vor, gegen den Nuklearvertrag verstoßen zu haben, und hat diesen einseitig gekündigt. Und dann ist Coats noch überzeugt, dass Nordkoreas Kim entgegen der Ansicht von Trump nicht gewillt ist, sein Atomarsenal abzubauen.
Das war zu viel des Widerspruchs.
Coats’ Nachfolger, der Kongressabgeordnete John Ratcliffe, gilt als absoluter Trump-Fan.