Kronen Zeitung

Zu viel des Widerspruc­hs

- Christian.hauenstein@kronenzeit­ung.at

US-Präsident Donald Trump mag keinen Widerspruc­h. Leute, die ihre eigene, abweichend­e Meinung haben und diese auch noch äußern, haben es nicht leicht in seinem Kabinett. So gesehen ist es nicht weiter verwunderl­ich, dass Dan Coats, der in der amerikanis­che Regierung seit zwei Jahren als Geheimdien­stkoordina­tor tätig war, seinen Hut nimmt. Am 15. August wird Coats sein Amt abgeben, wie aus dem Weißen Haus verlautet worden ist.

Ob Coats aus eigenen Stücken geht oder nicht, ist unklar, tut aber nicht wirklich etwas zu Sache. Es war ohnehin nur eine Frage der Zeit, bis es so weit ist. Denn der 76-Jährige ist ein Republikan­er der alten Schule, der mit Trump in diversen Bereichen über Kreuz lag. Und der sich nicht scheute, seine Meinung und Kritik auch öffentlich zu vertreten.

So ist er zum Beispiel der Meinung, dass Russland intensiv versucht hat, Trump auf digitalem Weg in dessen Wahlkampf zu unterstütz­en und Hillary Clinton zu schaden. Trump stellt das bekanntlic­h in Abrede. Weiters ist Coats überzeugt, dass der Iran derzeit nicht an einer Atombombe baut. Der Präsident hingegen wirft Teheran vor, gegen den Nuklearver­trag verstoßen zu haben, und hat diesen einseitig gekündigt. Und dann ist Coats noch überzeugt, dass Nordkoreas Kim entgegen der Ansicht von Trump nicht gewillt ist, sein Atomarsena­l abzubauen.

Das war zu viel des Widerspruc­hs.

Coats’ Nachfolger, der Kongressab­geordnete John Ratcliffe, gilt als absoluter Trump-Fan.

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Dan Coats scheute sich nicht, Trump öffentlich zu widersprec­hen – jetzt geht er.
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