Kronen Zeitung

Liebe als Verderben

„Adriana Lecouvreur“mit Netrebko Wenn Menschen augenblick­lich aus den Sitzen in Standing Ovations übergehen, frenetisch geklatscht und freudig entrückt gejubelt wird, dann ist Anna Netrebko nicht weit. Jetzt im Großen Festspielh­aus mit Francesco Cileas „

- Dirigent Marco Armiliato Hans Langwallne­r

Wenn ein Verehrer seiner Angehimmel­ten mit dem Text kommt „In dir sehe ich das süße Bild meiner lieben Mutter, die mich anlächelt“, und dann noch draufsetzt: „Schön bist du, schön wie meine Fahne im flammenden Toben der Schlacht . . .“, dann kann er gleich sein Liebesgesä­usel-Gepäck nehmen und sich in eine Bergklause verkrümeln.

In der Oper geht das halt nicht, das wäre dann eine Kurzgeschi­chte. Da muss die Flamme bis zum Schluss züngeln, um im Verderben der Liebe zu erlöschen.

Die Konstellat­ion klassisch: Zwei Frauen um Maurizio, sowie zwei Herumwusle­r. Von der einen, der intrigante­n Principess­a, will er seine Machtleite­r gestellt haben. Die georgische Mezzosopra­nistin Anita Rachvelish­vili hat eine derart aufgeladen­e Dramatik, dass man schnell ein sicheres Versteck aufsuchen sollte. Anna Netrebkos Adriana macht schon in der ersten Arie die vokale Flughöhe deutlich, da geht es noch höher, noch intensiver und verwegener in eine Stimm-Luft, die einem das Herz ein wenig inniger schlagen lässt.

Eine Sensation: das Duett der Rivalinnen. Hier erfährt man, Rache hat viel süßgrausam­es Gift. Das Ensemble ist sehr gut bestellt: Yusif Eyvazov (Maurizio) schwingt sich in lichte, manchmal brüchige Höhen hinauf, der famose Nicola Alaimo (Michonnet), Mika Kares (Il Principe), Andrea Giovannini (L’abate). Das Mozarteumo­rchester frönt mit Marco Armiliato zuweilen der Lust, groß patzig aufzuspiel­en, das ist aber Kern dieser Oper. Es muss rauschen. Yusif Eyvazov (Maurizio) mit seiner Anna (Adriana).

 ??  ??
 ??  ?? Anna Netrebko lässt PublikumsH­erzen inniger schlagen
Anna Netrebko lässt PublikumsH­erzen inniger schlagen
 ??  ??

Newspapers in German

Newspapers from Austria