„Ich bin noch immer ein Deutscher!“
Als Stürmer war er Weltstar, Champions-League-Sieger Jetzt startet Carsten Jancker ins Abenteuer Marchfeld
Das ist doch kein Abenteuer!“Widerspricht Carsten Jancker. Der bei den wichtigsten Spielen der Welt (ChampionsLeague-Finale, WM-Finale) dabei war, 58 Tore für Bayern und Deutschland schoss. Danach immer den Ehering seiner Wiener Ehefrau Natascha küsste. Und jetzt als Trainer beim FC Marchfeld in der dritthöchsten Liga Österreichs landete. „Ich liebe diesen Job. Und das Marchfeld ist der logische Schritt. Ich muss als Trainer noch viel lernen.“Im Cup gab’s schon einen Traumstart (2:1 gegen Mauerwerk), am Freitag beginnt die Regionalliga Ost daheim gegen die Mattersburg Amateure.
Als Co-Trainer bei Rapid war Jancker mit „Zoki“Barisic dreimal Vizemeister. Ehe 2016 die Entlassung
kam. Böses Blut? „Da gibt es keine offene Wunde. Entlassungen gehören zum Geschäft.“Allerdings weiß auch Jancker: „Angesichts des Budgets waren wir richtig erfolgreich. Haben viele Spieler rausgebracht. Und so wie Rapid jetzt letzte Saison dagestanden ist, das darf nicht passieren.“
Der Aufstieg in die zweite Liga ist im Marchfeld aus wirtschaftlichen Aspekten „offiziell kein Thema“. „Aber abwarten, was passiert.“14 Jahre (Rapid, Mattersburg, Neusiedl, Horn, Marchfeld) prägt Österreich schon Janckers Leben. Fühlt sich der Ostdeutsche als Österreicher? Carsten denkt lange nach, sagt dann lachend: „Nein, ich bin noch immer ein Deutscher! Das sagen mir auch ständig meine Frau und meine Kinder.“
Ab und zu taucht Jancker noch in die große Fußballwelt. Als Teil der Bayern-Legenden war er zuletzt in Manchester. Anlässlich des Jahrestags des wohl legendärsten Champions-League-Finales – 1999 Bayern gegen ManU (1:2), inklusive JanckerFallrückzieher an die Latte! 65.000 Fans waren beim Wiedersehen dabei. „Geil, aber ich brauch das nicht mehr. Ich hatte meine Zeit als Spieler. Jetzt will ich im Marchfeld erfolgreich sein!“