Da war doch was
Im Wahlkampf geht es vorrangig nicht um Inhalte sowie die besten Ideen, es geht in erster Linie um Emotionen und um Aufmerksamkeit. Das ist zwar wenig erbaulich, aber weder neu noch überraschend.
So wenig um Themen wie derzeit ist es allerdings schon lange nicht mehr gegangen. Vielmehr dreht sich alles ums Schreddern, um angedrohte oder tatsächliche Anzeigen, um gefälschte E-Mails, böse Unterstellungen und Gerüchte. Garniert mit gegenseitigen Vorwürfen und eigenartigen Strategien.
Da kann es schon vorkommen, dass man den Überblick verliert und manches in Vergessenheit gerät. ABER: Da war noch was. Und zwar nicht irgendwas, sondern einer der größten Skandale der Zweiten Republik, der ein innenpolitisches Beben auslöste, das seinesgleichen sucht. Und das ist nur etwas mehr als zwei Monate her.
Dennoch kommt Ibiza im aktuellen Diskurs überhaupt nicht mehr vor. Ibiza ist wieder zu einer sonnigen Ferieninsel und maximal noch zu einem, nach Jahren aufgewärmten, Sommerhit geworden. Wer davon profitiert, ist nicht schwer herauszufinden. Die Freiheitlichen tragen ihr Übriges dazu bei, sie verhalten sich – völlig konträr zu ihrem gewohnten Naturell – ruhig und mischen sich in den schmutzigen SPÖ-ÖVPNahkampf nicht ein.
Je heftiger sich die Dreckschleudern drehen, desto normaler erscheint der entlarvende Ibiza-Auftritt des ehemaligen FPÖChefs. Ganz nach dem Motto: Es sind ja alle Politiker so. Aber das will man doch nicht hoffen.