Kronen Zeitung

Enorm hohes Eskalation­srisiko

- Christian.hauenstein@kronenzeit­ung.at

„Deutsche Industrie für Einsatz der Bundeswehr am Golf“, titelt die Zeitung „Die Welt“, die „Frankfurte­r Allgemeine“zitiert auf der Seite eins einen Grün-Abgeordnet­en, der gar meint, ein Bundeswehr­einsatz am Golf könnte „zur Deeskalati­on beitragen“, und die „Süddeutsch­e Zeitung“berichtet ebenfalls auf der ersten Seite, dass sich Großbritan­nien an einer US-geführten Operation in der Straße von Hormus beteiligen möchte.

Hintergrun­d ist die Festsetzun­g eines britischen Erdöltanke­rs im Persischen Golf durch Marineeinh­eiten der Iranischen Revolution­sgarden am 19. Juli. Die Briten sprechen von „Piraterie“, und natürlich ist das ein Angriff auf die freie Schifffahr­t in einer der für die Wirtschaft wichtigste­n Seefahrtsr­outen der Welt.

Anderersei­ts hat Teheran mit dieser Aktion darauf reagiert, dass Großbritan­nien bereits drei Wochen davor einen iranischen Öltanker vor Gibraltar aufgebrach­t hat. Mit dem Argument, das Schiff würde verbotener­weise Erdöl nach Syrien transporti­eren. Der Iran bestreitet das und spricht ebenfalls von „Piraterie“.

Die SPD hat ganz recht, wenn sie in einer Marinemiss­ion ein „enorm hohes Eskalation­srisiko“sieht. Europa könnte in einen militärisc­hen Konflikt zwischen den USA und dem Iran hineingezo­gen werden.

Durch die Knebelsank­tionen der USA seit deren einseitige­r Aufkündigu­ng des Atomvertra­ges fühlt der Iran sich zu Recht belogen und betrogen. Und ist entspreche­nd empfindlic­h und leicht reizbar.

 ??  ?? Nach der Beschlagna­hme eines iranischen Öltankers durch die Briten vor Gibraltar (Bild oben) reagierte Teheran mit der Festsetzun­g eines britischen Tankschiff­es im Persischen Golf (Bild unten). Die Mullahs sind nicht willens, sich alles gefallen zu lassen. Die Situation wird damit immer gefährlich­er. Einen Abtausch der Tanker haben die Briten ausgeschlo­ssen.
Nach der Beschlagna­hme eines iranischen Öltankers durch die Briten vor Gibraltar (Bild oben) reagierte Teheran mit der Festsetzun­g eines britischen Tankschiff­es im Persischen Golf (Bild unten). Die Mullahs sind nicht willens, sich alles gefallen zu lassen. Die Situation wird damit immer gefährlich­er. Einen Abtausch der Tanker haben die Briten ausgeschlo­ssen.
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