Enorm hohes Eskalationsrisiko
„Deutsche Industrie für Einsatz der Bundeswehr am Golf“, titelt die Zeitung „Die Welt“, die „Frankfurter Allgemeine“zitiert auf der Seite eins einen Grün-Abgeordneten, der gar meint, ein Bundeswehreinsatz am Golf könnte „zur Deeskalation beitragen“, und die „Süddeutsche Zeitung“berichtet ebenfalls auf der ersten Seite, dass sich Großbritannien an einer US-geführten Operation in der Straße von Hormus beteiligen möchte.
Hintergrund ist die Festsetzung eines britischen Erdöltankers im Persischen Golf durch Marineeinheiten der Iranischen Revolutionsgarden am 19. Juli. Die Briten sprechen von „Piraterie“, und natürlich ist das ein Angriff auf die freie Schifffahrt in einer der für die Wirtschaft wichtigsten Seefahrtsrouten der Welt.
Andererseits hat Teheran mit dieser Aktion darauf reagiert, dass Großbritannien bereits drei Wochen davor einen iranischen Öltanker vor Gibraltar aufgebracht hat. Mit dem Argument, das Schiff würde verbotenerweise Erdöl nach Syrien transportieren. Der Iran bestreitet das und spricht ebenfalls von „Piraterie“.
Die SPD hat ganz recht, wenn sie in einer Marinemission ein „enorm hohes Eskalationsrisiko“sieht. Europa könnte in einen militärischen Konflikt zwischen den USA und dem Iran hineingezogen werden.
Durch die Knebelsanktionen der USA seit deren einseitiger Aufkündigung des Atomvertrages fühlt der Iran sich zu Recht belogen und betrogen. Und ist entsprechend empfindlich und leicht reizbar.