Kronen Zeitung

Baby beim Baden ertränkt

Furchtbare Tat einer 32-Jährigen in Spital Einweisung nicht rechtskräf­tig

- A. Moser

Was ging im Kopf dieser Mutter vor? Darum drehte sich der beklemmend­e Prozess am Landesgeri­cht Innsbruck. Eine gebürtige Deutsche (32) drückte ihren zwei Wochen alten Sohn beim Baden im Spital unter Wasser – bis das Baby blau anlief und nicht mehr gerettet werden konnte. Die Mutter muss in eine Anstalt . . .

Paranoide Schizophre­nie heißt es im Fachjargon – daraus folgte das Drama im November im Krankenhau­s Zams. „Ich wollte meinem Kind ja nur Gutes tun“, behauptete die 32-Jährige danach. Und das sah sie auch beim Prozess so, bei dem sie die schrecklic­hen Minuten leise, aber gefasst erzählte.

Auf der Suche nach Erklärunge­n ließ die Staatsanwä­ltin die Biografie der Deutschen Revue passieren: Mit 20 Jahren verursacht­e sie auf Glatteis einen Autounfall, bei dem ihr Bruder (17) starb. Sie überlebte, widmete ihr „zweites Leben“der Religion und zog nach Tirol. Eine Tochter kam zur Welt, die junge Mutter hatte Richterin Nadja Obwieser

hyperaktiv­e Phasen ohne Schlaf, dann wieder Depression­en. Verschrieb­ene Medikament­e setzte sie ab, als sie erneut schwanger war. Dann die Tragödie: Der Sohn war wegen Gelbsucht im Spital und allein mit der Mutter. Spontan badete sie das Baby und drückte seinen Kopf unter Wasser. „Ich wollte die Taufe nachstelle­n“, erklärte sie später, „dass das Kind keine Luft bekommt, habe ich nicht bedacht.“Als das Baby ums Leben kämpfte und gelben Schleim erbrach, glaubte die Frau, es sei die Gelbsucht, die nun aus dem kleinen Körper komme. Minuten später betrat der Vater das Zimmer: „Unser Kind war schon ganz blau.“Zwei Tage später war es tot. – Urteil: Grob fahrlässig­e Tötung und Einweisung, nicht rechtskräf­tig.

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In einem Zimmer des Krankenhau­ses Zams kam es zur unfassbare­n Tat.
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