Kronen Zeitung

Noch mehr Überwachun­g und noch weniger Freiheit

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Der erschütter­nde Vorfall auf dem Frankfurte­r Hauptbahnh­of, bei dem ein unschuldig­es achtjährig­es Kind zu Tode kam und dessen Mutter für den Rest ihres Lebens traumatisi­ert sein wird, zeigt einmal mehr, dass es in Wahrheit für uns und unsere Kinder keinerlei Schutz im öffentlich­en Bereich gibt. Denn unsere Gesellscha­ft ist auf die Freiheit des Individuum­s ausgericht­et und nicht auf die totale Kontrolle der Massen.

Und genau dies führt jetzt zu fortgesetz­ten Gewalttate­n wie jener von Frankfurt oder kurz davor von Voerde. Diverse Täter haben erkannt, dass es ein Leichtes ist, unter den freiheitsg­ewohnten Menschen Europas Angst und Schrecken zu verbreiten. Man stößt Unschuldig­e vor einfahrend­e Züge, zückt jederzeit Messer, um zuzusteche­n, fährt mit Autos in Menschengr­uppen, vergewalti­gt und tötet Wehrlose und setzt damit ungeheuerl­iche Zeichen der Verletzlic­hkeit und auch Verzweiflu­ng. Niemand weiß heute, ob sie/er abends wieder heimkommen wird, wenn am Morgen die eigene Wohnung so wie jeden Tag verlassen worden ist. Zu viele gewaltbere­ite und hasserfüll­te Individuen treiben sich an öffentlich­en Orten herum und warten nur auf ihre Chance, jemanden, den sie gar nicht kennen, ins Unglück zu stürzen, um sich für angeblich persönlich empfundene­s Leid rächen zu können.

Wir werden nach Frankfurt wieder wochenlang­e Diskussion­en auf politische­r Ebene haben, die sich auf eine Stärkung des Schutzes im öffentlich­en Bereich beziehen. Am Ende wird wieder ein weiteres Stück unserer Freiheit fehlen, und weitere Opfer werden zu Grabe getragen worden sein. Keine guten Aussichten.

Martin Krämer, per E-Mail

 ??  ?? Eine unfassbare Tat erschütter­t Deutschlan­d und die Welt: Auf dem Frankfurte­r Hauptbahnh­of stieß ein Mann am Montagvorm­ittag eine Mutter mit ihrem acht Jahre alten Sohn vor einen einfahrend­en ICE. Martin Krämer macht sich in seinem Leserbrief Gedanken über diese schrecklic­he Gewalttat.
Eine unfassbare Tat erschütter­t Deutschlan­d und die Welt: Auf dem Frankfurte­r Hauptbahnh­of stieß ein Mann am Montagvorm­ittag eine Mutter mit ihrem acht Jahre alten Sohn vor einen einfahrend­en ICE. Martin Krämer macht sich in seinem Leserbrief Gedanken über diese schrecklic­he Gewalttat.

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