Souvenir aus Afrika
Vurichs Jahr war i in Nordafrika auf Urlaub“, berichtete Herr L. dem Bezirksrichter. „Durt hab i von an Beduinen an klan Hund schenkn kriagt. I hab eahm sofort ,Fifi‘ getauft und hab eahm mit hamgnumma. Jetzt, nach an Jahr, bin i erst draufkumma, dass mei ,Fifi‘ gar ka Hund, sondern a Hyäne is. I waß, des klingt komisch, is aber so.“
„Was Sie uns soeben erzählt habn, wissen wir bereits“, sagte der Richter. „Sie werden das Tier weggeben müssen! Ihre Nachbarn beschweren sich!“
„Aber Herr Rat!“, jammerte Herr L. „Mei ,Fifi‘ tuat doch niemanden was! Ab und zua fangt sa se a Henderl, vergrabts in der Erd und frissts dann, wenns scho a bisserl verwest is. So habns de Hyänen gern. Aber i zahl a jeds Hendl! Des schwör i. I zahl sogar Überpreise dafür, wia in aner Bochhendlstation, nur
damit se ja niemand aufregt! Bitte nehmen S mi beim Wort.“
„Damit ist es nicht getan“, sagte der Richter. „Die Hyäne heult Ihren Nachbarn zufolge jede Nacht. Das kann man niemandem zumuten.“
„Aber doch nur, wenn der Mond im Zuanehma is“, ergänzte der Beschuldigte.
„Und viele Menschen, die an Ihrem Zaun vorübergingen, sind bereits äußerst erschrocken, als ihnen die Hyäne entgegensprang“, fuhr der Richter fort.
„Des kummt nimmer vur“, beteuerte Herr L. „I hab jetzt a Schüdl an mein Gadern hängen: ,Nicht erschrecken, unbissige Hyäne!‘“
„Ein Bote hat Sie angezeigt, weil ihn das Tier in den Schuh gebissen hat!“, sagte der Staatsanwalt. „Was sagn Sie dazu?“
„Ja, aber nur, weil er die ,Fifi‘ beleidigt hat“, sagte Herr L. „Die ,Fifi‘ hat an seine Schuach gschnuppert, weils glaubt hat, sie riacht a Aas. I kenn mei Tier, de Schuach dürftn nimmer frisch gwesn sein, sonst wärs gar net so nah hin. Und wias so gschnuppert hat, hat er ihr an Tritt gebn und hat gschrian: ,Schleich di, Schakal!‘ Da wars – aa wenn mas net glaubn will – gekränkt, mei liabe und überaus sensible ,Fifi‘, und weil sie sich net anders z helfen gwusst hat, hats eahm zwickt, weil a Hyäne is ka Schakal.“
Zur Einvernahme des Boten wurde die Verhandlung vertagt.