Voller Herzblut
Sportlich steht Kitzbühel einerseits und vor allem für Ski und die Hahnenkammrennen. Andererseits für sein Tennisturnier, das seit 1945 mit einer Ausnahme immer gespielt wurde und bei dessen 74. Auflage heute Abend Superstar Dominic Thiem seine erste Partie bestreitet.
Aber während alle gebannt auf seinen Erstauftritt 2019 warten, ist in der Gamsstadt auch Fußball ein heißes Thema. Was natürlich vor allem an Aufsteiger Wattens und dem sensationellen 3:1 gegen Austria beim Bundesliga-Start liegt. Wolfgang Leitner, für den als PR-Chef der Hahnenkammrennen höchste Professionalität oberstes Gebot ist, meint etwa: „Goldes wert für das ganze Land Tirol. In Wattens wird schon seit längerer Zeit sehr, sehr gute Arbeit geleistet. Und das Herzblut, mit dem dort viele zu Werke gehen, ist bei vielen Dingen zu spüren.“
Eines der besten Beispiele für diese zielorientierte, fokussierte Arbeit im Klub von Präsidentin Diana Langes ist wohl Michael Svoboda. Dessen Talent eben in Wattens erkannt wurde, während kein einziger all der größeren Vereine im Großraum Wien auf die Idee gekommen wäre, dass er einmal in der Bundesliga eine tragende Rolle spielen könnte. Wobei das ebenso logisch wie einfach gewesen wäre. Svoboda begann schließlich bei Rapid, spielte ab 2006 bei der SV Schwechat, also direkt neben der Hauptstadt. Mit 17 verpflichtete ihn mit Stadlau ein anderer Klub aus der Regionalliga Ost, von dort holte ihn vor einem Jahr Wattens.
Jetzt ist Svoboda, der selbst ebenfalls total fokussiert ist und etwa regelmäßig in die Kirche geht, 20. Im Team von Trainer Thomas Silberberger gilt er dennoch bereits als fixe Größe. Noch dazu auf der Position des Sechsers, die im modernen Fußball als wichtigste gilt. In diesem Alter ist das alles andere als selbstverständlich. Und genauso beeindruckend wie sein Werdegang. Bedenklich hingegen, dass Klubs wie Austria, Rapid, Admira oder auch St. Pölten da offenbar wieder einmal einiges total verschlafen haben.