Umweltbelastung durch Tempo 140 deutlich höher
Wenn sich Greenpeace zu Wort meldet, hat man den Eindruck, es geht um grüne Parteipolitik. Der ehemalige Verkehrsminister und nunmehrige FPÖ-Chef Norbert Hofer
Es konnte keine nennenswerte Umweltbelastung festgestellt werden – diesen Befund stellte ein Gutachten im Auftrag der Asfinag dem Projekt Tempo 140 auf der Autobahn aus. Dem widersprechen die Umweltorganisation Greenpeace und der Verkehrsclub Österreich vehement: Der CO2Ausstoß sei wesentlich höher als dargestellt.
Es ist eines der Lieblingsprojekte des ehemaligen Verkehrsministers Norbert Hofer (FPÖ): Tempo 140 auf der Autobahn. Bereits seit einem Jahr darf auf zwei Abschnitten der Westautobahn zehn Stundenkilometer schneller gefahren werden. Sehr zur Freude von Hofer attestierte nun auch ein Gutachten im Auftrag der Asfinag, dass die Umweltbelastung dadurch nur marginal um ein bis zwei Prozent gestiegen sei.
Die Umweltorganisation Greenpeace und der Verkehrsclub Österreich wollen das so nicht stehen lassen. Sie rechnen vor: Der tatsächliche Anstieg des CO2-Ausstoßes auf den beiden Teststrecken liege nicht bei 1,2 beziehungsweise 1,6 Prozent, sondern bei 2,5 beziehungsweise 2,6 Prozent.
Wie kommt es zu dieser Diskrepanz? In dem Gutachten der Asfinag seien die relativ hohen, unveränderten Emissionen von Lkws, die weiterhin nur Tempo 80 fahren dürfen, mit einbezogen worden – und das würde den CO2-Ausstoß der schneller fahrenden Pkw anteilig nach unten drücken. „Wenn ich eine Tempoerhöhung erlaube, muss ich die Zunahme der Emissionen jener Fahrzeuge anschauen, die die Tempoerhöhung auch in Anspruch nehmen dürfen. Alles andere ist unseriös“, sagt Volker Plass von Greenpeace.
Der ehemalige Verkehrsminister und nunmehrige FPÖ-Chef Hofer sieht das freilich anders und übt Kritik in Richtung Umweltorganisation: „Wenn sich Greenpeace zu Wort meldet, hat man den Eindruck, es geht um grüne Parteipolitik“, sagt er zur „Krone“. Darüber entscheiden, wie es mit Tempo 140 auf der Autobahn weitergeht, wird erst eine neue Regierung.