Kronen Zeitung

Streit um Raketen und Zölle

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PEKING/WASHINGTON. Die diversen Streitigke­iten zwischen China und den USA spitzen sich auf den unterschie­dlichsten Ebenen immer weiter zu. In Peking macht sich das Gefühl breit, dass es Washington nur darum geht, China kleinzuhal­ten. Das kann und wird Präsident Xi Jinping sich nicht gefallen lassen.

Die beiden weltweit größten Volkswirts­chaften liegen seit geraumer Zeit im Dauerstrei­t. Jetzt reagierte China gleich zweifach auf die jüngsten Ankündigun­gen von US-Präsident Donald Trump, nahezu alle Güter, die Amerika aus dem Reich der Mitte importiert, mit hohen Strafzölle­n belegen zu wollen.

Einerseits wertete China seine Währung ab und machte seine Exporte damit für Käufer in den USA günstiger. Anderersei­ts kündigte Peking an, keine Agrargüter mehr aus den USA importiere­n zu wollen. Das wäre ein sehr schwerer Schlag für US-Farmer, für deren Sojabohnen China den größte Exportmark­t darstellt.

China: USA zerstören internatio­nale Ordnung

Der amerikanis­che Finanzmini­ster Steve Mnuchin forderte daraufhin größtmögli­che Transparen­z von China bei Währungsge­schäften und möchte den Internatio­nalen Währungsfo­nds einschalte­n. Chinesisch­e Staatsmedi­en wiederum werfen den USA vor, absichtlic­h die internatio­nale Ordnung zu zerstören.

Die großen Staaten seien dafür verantwort­lich, in der Welt für Stabilität zu sorgen, heißt es in der Zeitung der Kommunisti­schen Partei. Zugleich müssten sie Grundlagen für die Entwicklun­g aller Länder schaffen: „Aber einige Leute in den USA machen genau das Gegenteil.“

Peking verweigert­e bis zuletzt Gespräche

Scharf reagiert hat Peking auch auf die Ankündigun­g der USA, nach dem Auslaufen des INF-Vertrages zum Verbot von Mittelstre­ckenrakete­n schon in den kommenden Monaten ebensolche in Asien stationier­en zu wollen – Zielkoordi­naten Peking. China werde „alle notwendige­n Maßnahmen ergreifen, um die nationalen Sicherheit­sinteresse­n entschloss­en zu verteidige­n“, erklärte eine Sprecherin des Außenminis­teriums. Man werde keinem Land erlauben, Probleme „in der Nachbarsch­aft“zu verursache­n.

Die USA und auch Russland haben den INF-Vertrag unter anderem auch deshalb auslaufen lassen, weil Staaten wie etwa China und Indien nicht daran gebunden waren. Peking hat entspreche­nde Gespräche bis zuletzt auch stets verweigert.

Und so haben die USA und Russland den Bau neuer Raketen angekündig­t.

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