Kronen Zeitung

Dunkles Netz

- Franziska.trost@kronenzeit­ung.at

Schon manche verbalen Ergüsse in den Sozialen Netzwerken lehren einen das Fürchten. Doch das dürfte noch gar nichts sein gegen die Seite, die die „dunkelsten Bereiche des Internets“verspricht. „8chan“nennt sich die virtuelle Kloake, in der Menschen ungefilter­t ihren Hass ausschütte­n. Nach dem Massaker in El Paso geriet die Plattform aus den Untiefen des Internets wieder ins Licht der Öffentlich­keit. Denn hier kündigte der Attentäter seine Tat an, wie davor schon die Attentäter von Christchur­ch und Pittsburgh.

Während eines Drogentrip­s erträumte der „8chan“-Gründer Fredrick Brennan eine „Utopie der Meinungsfr­eiheit“. Doch schnell tummelten sich hier vor allem Rechtsextr­emisten, die sich in ihrer hasserfüll­ten Hetze auf anderen Seiten eingeschrä­nkt fühlten. „Shitpostin­gs“nennen sie die Beiträge in diesem braunen Sumpf. Brennan distanzier­t sich längst von dem Monster, das er geschaffen hat – es sei zum „Megafon für Massenmörd­er und zu einer Rekrutieru­ngsseite für gewalttäti­ge weiße Nationalis­ten“verkommen.

Hier werden die Mörder gefeiert, hier wird radikalisi­ert, hier werden aus Worten sichtlich Taten. Der Christchur­ch-Attentäter gab zu, er habe genug vom „Shitpostin­g“und wolle etwas „in der echten Welt“unternehme­n.

Hetze hat nichts mit Meinungsfr­eiheit zu tun, sie sät Hass, der sich seinen Weg in die „echte Welt“bahnt. Man muss endlich einen Weg finden, sie strenger im Internet zu ahnden – bis in die dunkelsten Bereiche.

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