Kronen Zeitung

Trumps Tiraden fallen auf fruchtbare­n Boden!

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Binnen 15 Stunden gleich zwei fürchterli­che Massaker in großen Einkaufsmä­rkten; das ist selbst für die USA ein neuer Rekord. Und weil dabei die „magische Zahl“von zehn Toten erreicht bzw. überschrit­ten wurde, fanden sie auch Eingang in die internatio­nalen Nachrichte­n. Doch offenbar zeigen sich die Menschen außerhalb der Vereinigte­n Staaten sogar mehr erschütter­t als die „gelernten Amerikaner“selbst. Für sie ist ja der

Umgang mit Schusswaff­en das Normalste auf der Welt. Man kann sie überall kaufen und braucht dafür nicht einmal den Nachweis einer konkreten Notwendigk­eit oder gar ein polizeilic­hes Führungsze­ugnis; Forderunge­n in diese Richtung wurden von der einflussre­ichen Waffenlobb­y bisher erfolgreic­h verhindert. Selbst psychisch Labile können sich daheim ein Waffenlage­r aufbauen. Ein solcher hat auch in Ohio zugeschlag­en.

Aber in El Paso war einiges ganz anders. So kommt es ja eher selten vor, dass der Attentäter nicht erschossen, sondern verhaftet wird. Er empfand ganz einfach unbändigen Hass auf alle Latinos und äußerte sich dazu detaillier­t in sozialen Medien. Die „freie Meinungsäu­ßerung“gilt ja bei den Amis als ebenso „heilig“wie das Recht, Waffen zu besitzen. Und im Grunde „kämpfte“der politische Fanatiker ja ebenso dagegen, dass die USA von „Mördern, Räubern, Vergewalti­gern und Drogenhänd­lern“von jenseits der Grenze zu Mexiko „überschwem­mt“werden, wie der Mann im Weißen Haus persönlich! El Paso schien ihm für die geplante „Säuberung“der passende Ort, weil dessen Bevölkerun­g durchaus als „gemischt“bezeichnet werden kann. Die Chance, unter den vielen zu Erschießen­den auch eine gewisse Zahl an verhassten Latinos zu treffen, war jedenfalls vielverspr­echend.

Dass Donald Trump mit seinen geifernden Tiraden gegen diese oder jene Gruppe innerhalb der Gesellscha­ft als ungeistige­r „Brandbesch­leuniger“wirkt, zeigt sich dabei immer wieder, wenn seine Thesen auf fruchtbare­n Boden fallen. Sie dienen dann als eine Art offizielle Legitimati­on für all das Unsägliche, was man schon immer selbst vertreten hat. Jetzt zählt es offenbar zur „Staatsdokt­rin“den Worten des Präsidente­n praktische Taten folgen zu lassen! Gespannt darf man sein, was der Todesschüt­ze vor Gericht so alles an „Erklärunge­n“in petto hat. Sofern man ihn überhaupt reden lässt. Helmut Magnana, Wien

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