Kronen Zeitung

Das Fischler-Interview

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Nun hat sich also auch Ex-EU-Kommissar Franz Fischler zur Innenpolit­ik und zur Wahl sowie auch zum Thema EU geäußert. Er warnt die ÖVP vor einer neuerliche­n Koalition mit den Freiheitli­chen, sympathisi­ert mit einer Minderheit­sregierung nach der Wahl und wünscht sich, dass sich die EU erweitert.

Nun, wie man es mit der aktuell unbestritt­en mindestens äußerst fragwürdig auftretend­en und agierenden FPÖ hält, muss jede Partei und jeder einzelne Bürger für sich selbst beantworte­n. Auf jeden Fall scheint sich die FPÖ als Regierungs­partner der ÖVP für alternativ­los zu halten, nur so lässt sich das aktuell unangebrac­hte Verhalten erklären. Angesichts der bekannt gewordenen Tatsachen eine höchst merkwürdig­e Sichtweise, die auch in Selbstüber­schätzung münden kann. Denn die möglichen

theoretisc­hen Alternativ­en kennen wir am Abend des 29. September. Und die tatsächlic­h möglichen Alternativ­en werden sich hinter verschloss­enen Türen im Zuge von Gesprächen bzw. Verhandlun­gen erweisen.

Das Modell einer Minderheit­sregierung erscheint mir als eine sehr gewagte und äußerst riskante Variante. Da wäre mir ein Zweier- oder Dreier-Modell schon eindeutig lieber. Alle Haare stellen sich mir bei dem Vorschlag auf, dass der Erweiterun­gsprozess der EU wieder in die Gänge kommen muss. Mit dieser Haltung und Einstellun­g, Herr Fischler, beweisen Sie tatsächlic­h, wie gut es ist, dass Sie keine Entscheidu­ngen mehr treffen können. Warum? Bevor sich die EU wieder erweitert, muss sie erst einmal wieder auf neue, gesunde Beine gestellt werden, Herr Fischler!

Christian Stafflinge­r, Linz

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Ex-EU-Kommissar Franz Fischler (ÖVP) sieht im Fall einer neuerliche­n FPÖ-Regierungs­beteiligun­g die Reputation Österreich­s gefährdet.

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